Als Anwalt hat es man aber auch nicht einfach – immer auf der Jagd nach Mandanten. Mickey Haller ist einer von ihnen, so ist er bei seinen Klienten auch nicht so wählerisch. Er verteidigt Kleinkriminelle wie drogensüchtige Prostituierte oder dealende Rocker. Und das tut er routiniert und unkonventionell vom Rücksitz seine Lincoln-Limousine aus, sogar mit eigenem Fahrer. Zumindest bis „der Mandant“ auftaucht.
ACHTUNG: Es wird auch nur ein bisschen gespoilert. Nur so wenig, dass man den Film auch sehen will.
Um was geht’s?
Haller ist bei Staatsanwaltschaft und Kollegen nicht unbedingt beliebt, sondern eher für seine nicht immer ethisch korrekten Verteidigungsstrategien bekannt. Er versucht seine Mandanten mit allen Mitteln in der Grauzone zwischen Legalität und Gesetzesbruch aus der Klemme zu helfen, um ein paar Euro zu verdienen. Eines Tages bietet sich die Chance auf das große Absahnen: Louis Roulet, ein millionenschwerer Schnösel aus Beverly Hills, von Beruf Sohn, wird der versuchten Vergewaltigung beschuldigt. Haller nimmt das Mandat an.
Roulet gibt sich überzeugend ehrlich und beteuert seine Unschuld. Er stellt den Vorfall, bei dem die Prostituierte geschlagen und fast vergewaltigt wurde, sich aber in letzter Minute mit einer Glasflasche und einem festen Hieb auf den Kopf des Täter retten konnte, als bewusste und inszenierte Erpressungsfalle dar. Haller, der sich nicht auf die Darstellung seiner Mandanten verlassen kann, zweifelt und lässt seinen Freund und Ermittler Frank Levin die Geschichte prüfen. Er findet einige Indizien, die der Schilderung Roulets widersprechen.
Drum prüfe…
Als Haller zusätzlich die Akten des Falles studiert, stößt er auf verblüffende Parallelen zu einem älteren Fall, den er vor Jahren übernahm. Hierbei ging es um die Ermordung einer Prostituierten, die vorher ebenfalls geschlagen und vergewaltigt wurde. Der damalige Mandant Jesus Martinez wurde wegen Mordes verurteilt, obwohl dieser den Mord glaubhaft dementierte. Haller glaubte nicht an seine Unschuld. Geplagt von seinem schlechten Gewissen und der Ungewissheit, besucht er den Inhaftierten, um dessen Aussagen nochmals zu prüfen – und stößt auf die Wahrheit. Zusätzlich beauftragt er seinen Ermittler Frank Beweise für den Mord an der damaligen Prostituierten zu finden.
Mit dieser Einsicht konfrontiert, geht Haller ein Licht auf: Warum wollte Roulet ihn als Anwalt, obwohl sie sich nicht kannten? Das Anwaltsgeheimnis spielt Roulet in die Karten und Haller kann dieses Gesetz nicht brechen, sonst droht ihm der Entzug seiner Anwaltszulassung und zusätzlich wären alle Beweisen nichtig. Er behält Recht: Roulet stattet Haller einen Überraschungsbesuch in dessen Haus ab und gibt den Mord sowie die versuchte brutale Vergewaltigung zu. Es beginnt ein verworrenes Netz aus Mord, Lügen und Drohungen gegen seine Familie. Sein Können als Anwalt, Familienbeschützer und guter Stratege sind gefragt.
Trailer zum „Der Mandant“
Was genau?
Titel: Der Mandant (Original: The Lincoln Lawyer)
Genre: Thriller
Regie: Brad Furman
Produktion: Tom Rosenberg, Gary Lucchesi (Univerum Film)
Jahr: 2011
Länge: 113 Minuten
FSK: ab 12 jahren
Schauspieler (u.a.): Matthew McConaughey, Ryan Phillippe, Marisa Tomei, William H. Macy, Josh Lucas, Bryan Cranston
Land: USA
Die Hauptcharaktere in aller Kürze:
Matthew McConaughey als Anwalt Mickey Haller
Ryan Phillippe als „der Mandant“ Louis Roulet
Marisa Tomei als Ex-Frau Maggie McPherson
William H. Macy als enger Freund und Ermittler Frank Levin
Josh Lucas als Staatsanwalt Ted Minton
Michael Peña als lebenslang Inhaftierter Jesus Martinez
Bryan Cranston als Detective Lankford
Laurence Mason als Hallers Fahrer Earl
Gutes Abendprogramm
Der Mandant ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Michael Connelly, der große Erfolge feierte. Als Film mit einer guten Besetzung funktioniert er wunderbar. Ryan Philippe übernimmt wahrhaftig die zunächst unschuldig klingende Rolle des Bösewichtes, das Können der Rolle hat er schon in Eiskalte Engel bewiesen. Matthew McConaughey gibt den gewieften und selbstbewussten Anwalt Haller, der zwar unkonventionell und manchmal nicht ganz legal arbeitet, man möchte aber liebend gerne mit ihm tauschen und auch so cool sein. Als er dann den Fall annimmt, ist eigentlich sofort klar, dass etwas nicht stimmen kann. Dann möchte man doch nicht mehr so gerne tauschen.
Die Handlung ist nicht immer ganz unvorhersehbar, aber als Zuschauer rätselt man doch fortwährend, wie er dem Unterfangen trotzen kann, ohne dass weder sein Ruf als Anwalt und seine Zulassung auf dem Spiel stehen noch seine Familie in Gefahr ist. Auch hier befindet er sich wieder zwischen seinen präsenten Eigenschaften „gesetzestreu“ vs. „gesetzeslos“. Anschauen ist drin!