Um was geht’s in Die geheime Welt der Katzen?
Habt ihr euch schonmal überlegt, warum Katzen eigentlich den ganzen Tag über schlafen? Naja, ganz einfach. Weil sie uns Menschen in der Nacht vor bösartigen Kreaturen, üblen Geistern und finsteren Mächten beschützen möchten. Und genau diese Katzen spielen wir in Die geheime Welt der Katzen.
Katzen sind vernunft- und magiebegabt und können dadurch Ihre Bürden – also Ihre „Besitzer“ – vor den dunklen Dingen beschützen, die die Welt heimsuchen können. Denn in jeder Schauergeschichte, die wir Menschen uns erzählen, steckt immer ein Körnchen Wahrheit. Denn es gibt böse Geister, Zombies und sogar eine Astralebene oder eine Feen-Welt. Die Katzen sind es aber, die uns davor beschützen, dass unser beschauliches Leben durch diese Wahrheit in‘s Wanken gerät.
Durch das Opfern von nicht vernunftbegabten Tieren, können die Katzen ihre magischen Fähigkeiten steigern und mächtige Zauber wirken. Und das ist auch bitter nötig, bei den vielfältigen Gefahren, die draußen in der Dunkelheit lauern können. Aber was, wenn eine Katze ein vernunftbegabtes Tier, oder gar eine andere Katze oder einen Menschen opfert? Genug Stoff für eine spannende Katzenkampagne.
Inhalte des Buches
Das deutsche Buch ist auf über 200 Seiten vollgepackt mit allem, was man für eine gute Kampagne braucht. Die deutsche Version beinhaltet alle 3 Veröffentlichungen zu „The Secrets of Cats„.
Regelergänzungen
Die wohl wichtigste Regelerweiterung ist die Magie. Eine Katze kann sich in einer oder mehreren Magieschulen spezialisieren und zusätzlich zu den üblichen Fertigkeiten gewählt werden. Die normalen Fertigkeiten wurden auch etwas auf Katzen angepasst, so gibt es beispielsweise keine „Kontakte“ sondern eine Fertigkeit „Revier“.
Zurück zur Magie: Mehrere Schulen werden ausführlich erklärt und detailreich erklärt, was eine Katze damit alles anstellen kann. Zusätzlich dazu können dann noch verschiedene passende Magiestunts als Extras gewählt werden. Zwei Beispiele:
Beschützen
Ein Beschützer kann eine kleine Kreatur opfern, um sich einen Vorteil zu erschaffen. Dabei schützt er einen Bereich, der dann von anderen Kreaturen nur schwerlich betreten werden kann. Eine andere Möglichkeit, Beschützen zu nutzen, ist die Schattenrüstung. Die Katze sammelt die Schatten um sich herum, ihr Fell wird schwarz und glimmt. Das erlaubt es der Katze unter anderem Geistwesen angreifen zu können.
Alchemie
Eine Katze, die sich der Alchemie verschrieben hat, ist ein Meister im „brauchen von Tränken“. Sie kann zum Beispiel verschiedene Ingredienzien schlucken und dann in ihrem Magen verschiedenste Flüssigkeiten brauen. Das kann eine Heilsalbe oder auch eine Säure sein, die die Katze auf Ihre Krallen auftragen kann.
Andere Tierarten
Das Buch heißt zwar Die geheime Welt der Katzen, allerdings werden nicht nur Katzen behandelt. Es gibt viele verschiedenste Tierarten wie Hunde, Hasen, Raben oder sogar Schnecken, jeweils mit einem Beispielcharakter. Das ist einerseits toll, eine Kampagne mit verschiedenen vernunftbegabten NPCs zu bevölkern, gibt aber auch die Möglichkeit, eine andere Tierart als Spielercharakter zu nutzen. Mein Lieblingsbeispiel: Hobb das von Uhren besessene Frettchen – wurde spontan in einen Oneshot eingebaut, um meiner Spielergruppe zu helfen – als Preis wollte er natürlich eine schicke Uhr, die die Spieler erstmal stehlen mussten.
Sonstiges
Neben Magie und anderen Tieren gibt es natürlich auch noch weitere Regeln, auf die ich aber nicht genauer eingehe.
- Zufallstabellen und Generatoren für Katzen & Bürden
- Methoden für Turbo-Fate
- Tipps, wie man eine Katze spielt
Ein Oneshot und Kampagnenideen
Vorsicht – Spoiler: Wer den Oneshot des Buches spielen und nicht leiten will, sollte den folgenden Absatz überspringen und beim Fazit weiterlesen.
In Die geheime Welt der Katzen wird ein Oneshot vorgestellt, in dem sich die Spieler einem rachsüchtigen Geist entgegenstellen müssen. An Halloween sind Kinder aus dem kleinen Touristenstädtchen Silver Ford in eine alte Mine abgestiegen, und sind dort auf Silbernuggets gestoßen, die sie mitgenommen haben. Sie wussten nur nicht, dass sie damit einen bösen Geist wecken, der riesige Albinoratten losschickt, um sie zurückzuholen.
So beginnt das Abenteuer. Unsere Helden müssen sich unter anderem mit arroganten Katzen auseinandersetzen, mit Ratten rumschlagen, mit einem Geist sprechen, der in einem abgebrannten Museum spukt, einer pazifistischen Fledermaus klarmachen, dass sie seine Brücke überqueren müssen und eine weise Eule um Hilfe bitten und letztlich die Nuggets zu finden und sie dem Geist zurückbringen zu können, damit dieser dann endlich wieder Ruhe gibt.
Der Oneshot (oder eher Two-Shot) ist gut gelungen, die Charaktere werden einfach eingeführt und haben direkt eine Aufgabe. Es kommt keine Langeweile auf durch die vielfältigen Wege, die eingeschlagen werden können. Jede Konfrontation kann auf mehrere Arten gelöst werden.
Die Fledermaus beispielsweise kann einfach angegriffen werden, was schwierig ist, da sie einen ganzen Schwarm hinter sich hat. Es kann auf der Astralebene bemerkt werden, dass sein Geist umnebelt ist, und wird diese Aura dort ausgeschaltet, kommt die Fledermaus wieder zu sich und lässt die Spieler passieren. Die Katzen könnten auch mit Magie versuchen, die Brücke zu umgehen – oder sich Hilfe holen, oder, oder, oder…
Zum Oneshot gibt es auch noch Tipps und Hinweise, wie dieser in eine längere Kampagne eingeflochten werden kann.
Fazit
Die geheime Welt der Katzen ist eine gelungene Welt für Fate. Es macht sehr viel Spaß als magiebegabte Katzen seine Bürden vor bösen Mächten zu schützen. Die Magie ist gut und relativ einfach ausgearbeitet und auch für Anfänger gut verständlich.
Zwei kleine negative Punkte sind mir aber dann doch aufgefallen: Geister nutzen in Die geheime Welt der Katzen Turbo-Fate-Regeln. Eine Vermischung beider Regelwerke finde ich persönlich nicht optimal, da das auch für Anfänger mehr verwirrt als hilft. Zusätzlich finde ich es auch etwas Schade, dass der gelungene Oneshot nicht komplett ausgearbeitet ist. Ein Teil am Ende wird dem Spielleiter überlassen, der diesen Teil dann ausarbeiten muss, gerade als Oneshot fände ich es schöner, wenn dieser komplett wäre.
Und noch ein Tipp zum Schluss: wir haben unsere Runde über Roll20 gespielt, hat sehr gut funktioniert, da Fate ein sehr erzählerisches Spiel ist, lässt sich das online umso besser online übertragen.