Die Story
Das Spiel erzählt die Geschichte der Familie Bergson. Diese lebt am Fuße des Berges Morta. Ihre Aufgabe ist es das Land vor der sich ausbreitenden Verderbnis zu beschützen. Diese geht nämlich vom Gott dieses Berges aus, dessen Wut und Verzweiflung sich in Form der Verderbnis manifestiert und das gesamte Land bedroht, indem sie die Lebewesen verdirbt. So sterben alle Pflanzen ab und die Tiere werden zu bösen Monstern. Diesen muss sich nun die Familie Bergson entgegenstellen.
Dabei sind die Bergsons eigentlich eine ganz normale Familie. Sie leben mit der Großmutter, dem Onkel und ihren 3 Kindern unter einem Dach. So sieht sich die Familie nicht nur mit der Verderbnis konfrontiert, sondern auch mit familiären Problemen. Die schwangere Mutter Bergson macht sich Sorgen um ihr ungeborenes Kind, Sohn Kevin will hinaus in die Wildnis und seinen Beitrag leisten, die kleine Tochter versucht Zaubersprüche zu erlernen und der Onkel hat Sehnsucht nach seiner zurückgelassenen Frau.
Dies führt dazu, dass man nicht nur wegen der Rahmenhandlung unbedingt wissen möchte wie es weiter geht, also woher die Verderbnis genau kommt, und was es mit dem Gott des Berges auf sich hat, sondern man möchte eher wissen, wie es mit den Bergsons und ihren persönlichen Problemen weiter geht. Diese kleinen Geschichten, die nach und nach zwischen den Spielabschnitten erzählt werden, machen das Spiel zu etwas ganz Besonderem.
Das Gameplay
Das grundlegende Gameplay orientiert sich stark an Diablo. Children of Morta ist somit ein waschechtes Action-RPG. Zu Beginn einer Runde wählt man eines der Familienmitglieder, die die verschiedenen Klassen darstellen. Der kleine Kevin mit seinen Dolchen spielt sich wie der typische Schurke, der Vater der Familie ist mit seinem Schild der Tank. Auch Bogenschützen, Krieger und Magier sind vertreten. Hat man seine Wahl getroffen, startet man in einen zufallsgenerierten Dungeon. Dieser ist meist in mehrere Abschnitte gegliedert und wartet am Ende mit einem Boss-Monster auf.
Nach und nach werden verschiedene Dungeons freigeschaltet, die drei unterschiedliche Settings aufweisen: Verlassene Stadt, Wüste und Gebirge. Darin findet man natürlich auch unterschiedliche Gegner und Fallen. Man muss seinen Spielstil demnach immer an die gegenwärtige Situation anpassen.
Da Children of Morta ein Roguelike ist, spielt man entweder bis man den Boss des Dungeons getötet hat, oder bis der eigene Held stirbt. In beiden Fällen wird man wieder zurück in das Haus der Bergsons teleportiert. Alle Erfahrungspunkte und das gesammelte Geld bleiben dabei erhalten. Somit hat man bei jedem neuen Run einen Fortschritt, egal wie weit man gekommen ist.
Die gesammelten Erfahrungspunkte können in neue Skills für die einzelnen Familienmitglieder investiert werden. So lassen sich für jeden Kämpfer passive und aktive Fertigkeiten freischalten. Vom Blitze schleudern, über Pfeilhagel und Gegner verlangsamen, ist alles dabei, was man sich für seinen Charakter wünscht.
Das gesammelte Geld steckt man in familienübergreifende Boni, wie mehr Schaden, mehr Rüstung, mehr Erfahrungspunkte,…
Somit hat man ständig den nächsten Skillpunkt oder die nächste Verbesserung vor Augen. Eine Runde geht noch!! – nicht selten führte dieser Spruch bei uns dazu, dass man viel zu spät ins Bett ging.
Ein weiterer spannender Aspekt ist der Zufall, der in einem Roguelike natürlich auch eine Rolle spielt. In jedem Dungeon sind Extras und Bonus-Items versteckt, die den Spielern verschiedene Boni verleihen. Diese variieren stark in ihrer Nützlichkeit, je nachdem welchen Charakter man gerade gewählt hat. Sollte man mal kein großes Glück haben, das perfekte Item zu finden, gibt es immer noch die Möglichkeit im Dungeon einen Händler zu finden, der Items verkauft. Diese können mit einer im Dungeon gefundenen Währung gekauft werden. Dennoch hofft man immer auf den perfekten Run, um den doch recht schweren Endboss besiegen zu können. Denn nach dem Bildschirmtod sind die gesammelten Gegenstände natürlich wieder weg.
Der Koop-Modus
Neben der interessanten Story und dem süchtig machenden Gameplay ist der Koop-Modus das Highlight des Spiels. Leider gibt es inzwischen nicht mehr viele Spiele, die man gemeinsam auf dem Sofa spielen kann. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Children of Morta dies ermöglicht.
Zu Beginn eines Dungeons wählt jeder Spieler einen der Bergsons aus und gemeinsam geht man dann auf Monsterjagd. Hier zeigt sich auch, wie gut die einzelnen Klassen aufeinander abgestimmt sind. Eine Kombination aus Nah- und Fernkämpfer hat sich bewährt. Ein Charakter kann die Gegner betäuben, oder vom Fernkämpfer fernhalten, während dieser den Schaden austeilt.
Sollte einer der Mitspieler sterben, kann der zweite Spieler diesen wiederbeleben, sofern keine Gegner in der Nähe sind, die einen davon abhalten. Das macht das Spiel sehr viel entspannter.
Fazit
Children of Morta war für mich ein absoluter Überraschungshit! Das Spiel macht für meinen Geschmack einfach alles richtig. Die Story bleibt stehts spannend und nachvollziehbar, ohne zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Die Storyschnipsel gehen meistens nur ein paar Minuten und beschränken sich auf das Wesentliche. Vor allem der Fokus auf die einzelnen Charaktere, der Zusammenhalt der Familie und die melancholische Stimmung, haben uns besonders gut gefallen.
Hinzu kommt der perfekt ausbalancierte Roguelike-Aspekt. Obwohl man immer wieder von vorne starten muss bis man einen Boss besiegt hat, hat man dennoch das Gefühl voranzukommen. Entweder man kann einen der Familienmitglieder verbessern oder man kauft sich für gefundenes Gold ein Upgrade für die ganze Familie. So muss Roguelike sein!!
Ich habe das Spiel in nur wenigen Tagen, aber vielen Stunden, gemeinsam mit meiner Frau im Koop-Modus durchgespielt. Da sie eigentlich nicht wirklich viel spielt, wir beide aber super traurig waren, als der Abspann lief, zeigt wie toll dieses Spiel geworden ist.
Infos zum Spiel
Entwickler: Dead Mage
Platform: PC, Mac, Linux, Switch
Release: September 2010
Webseite: http://childrenofmorta.com/