Der Splitter Verlag schreibt ganz treffend: Highlander meets Expendables. Ich würde noch eine Prise Wonder Woman und Geschichtsunterricht hinzufügen.
Kurz: The Old Guard ist spannend, blutig, brutal und einfach super unterhaltsam.
The Old Guard – Story
Die Geschichte dreht sich um eine kleine Truppe Soldaten, die ein besonderes Geheimnis verbindet: Sie können nicht sterben. Dies hat zur Folge, dass die Anführerin der kleinen Gruppe schon mehrere Tausend Jahre alt ist. Im Gegensatz dazu, gesellen sich im Laufe der Handlung noch andere „junge“ Kämpfer, die das gleiche Schicksal teilen, dazu. Alle haben sie Kriege und Kämpfe miterlebt und überlebt, aufgrund ihrer Unsterblichkeit. Sei es der Amerikanische Bürgerkrieg, die Napoleanischen Kriege oder die Afghanistan-Krise. Gleichzeitig mit der Hintergrundgeschichte der einzelnen Charaktere, bekommt man somit einen kleinen Teil Geschichtsunterricht verpasst.
Da also immer mal wieder solch unsterblichen „Super“- Krieger auftauchen, haben die restlichen Kämpfer der Gruppe die Aufgabe, die Neulinge zu finden und zu unterrichten. Geschieht dies nicht, ist die Gefahr sehr groß, dass die neuen Unsterblichen aufgegriffen und in Experimenten untersucht werden.
In Träumen sehen die Kämpfer, wenn ein Neuling auftaucht. Dies geschieht auch schon zu Beginn des Comics, als eine amerikanische Soldatin überlebt, nachdem ihr in Afghanistan die Kehle aufgeschlitzt wurde.
Eigentlich wäre, das der Zeitpunkt für die „Old Guard“, den Neuankömmling zu suchen. Jedoch hat die Söldnertruppe ein ganz anderes Problem: Sie wurden von ihrem Auftraggeber verraten. Wieso und wer dahintersteckt soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: Es entwickelt sich eine aufregende und spannende Geschichte rund um Freundschaft und Verrat und den Sinn des Lebens.
Was ich besonders an der Geschichte mochte, war, dass neben der spannenden Haupthandlung ständig Fragen aufgeworfen werden, welchen Sinn das Leben noch hat, wenn man unsterblich ist. Mit dieser Prämisse gehen die Hauptcharaktere ganz unterschiedlich um. Alkohol, Gewalt und Sex sind aber ein vorherrechendes Thema. Aber der Splitter-Verlag trägt ja nicht umsonst den Untertitel: Comics für Erwachsene.
The Old Guard – Der Autor
Ich muss gestehen, dass ich mich erst nach dem Comic The Old Guard mit Greg Rucka auseinandergesetzt habe. Der amerikanische Roman- und Comicautor hat schon einige Comics für Marvel und DC veröffentlicht. Besonders seine Erfahrungen, die er mit der Wonder Woman Reihe gesammelt hat, werden in seinem neuesten Werk deutlich. Die Hauptperson, eine starke unabhängige Kämpferin für die Gerechtigkeit, zeigt schon einige parallelen zur bekannten DC Heldin.
The Old Guard – Zeichnungen
Die Zeichnungen von Leandro Fernández passen perfekt zur schnellen und actiongeladenen Handlung. Zwar sind die Zeichnungen allesamt sehr stilisiert und eckig, unterstreichen aber die Kämpfe perfekt. Zwar muss man sich etwas an den Zeichenstil gewöhnen, aber sie zeigen zu jeder Zeit, was gerade passiert. Nicht selten musste ich einzelne Panels länger betrachten und entdeckte dabei immer wieder tolle Details. Mir hat der schemenhafte Zeichenstil sogar besser gefallen, als der von Greg Tocchini im Comic Low.
Zusätzlich zu den Zeichnungen unterstreichen die großflächigen Colorationen die Prämisse der Handlung. Wer schon tausende Jahre am Leben ist, nimmt wohl einzelne Tage auch nicht mehr so detailliert war!
Fazit
Mich hat The Old Guard sehr gefesselt. Ich musste die 180 Seiten am Stück durchlesen, da die Handlung stets spannend erzählt wird.
Gezeichnet und erzählt, wie ein Action-Blockbuster mit zusätzlicher, tiefgründiger Story. Was will man mehr.
Für mich der perfekte Comic, um die Zeit zu meinem kommenden Highlight, Lady Mechanika, zu überbrücken.
Infos
Verlag: Splitter Verlag
Autor: Greg Rucka
Zeichner: Leandro Fernández
Übersetzer: Katrin Aust
Einband: Hardcover
Seitenzah: 184
Band: 1 von X