Die SPIEL in Essen ist die größte Brettspielmesse der Welt. Mehr als 1150 Aussteller aus 50 Nationen sind auf der SPIEL vertreten. In 7 Hallen gibt es massenweise Brettspiele, aber auch Tabletop-Spiele, Comics oder ähnliches zu bestaunen, anzuspielen und letztlich auch zu kaufen. In den vier Tagen (25.10. – 28.10.2018) zeigen die Aussteller, angefangen von den ganz großen, wie Ravensburger, Kosmos und Pegaus, bis hin zu den ganz kleinen, teils auch aus dem Ausland stammenden, ihr aktuelles Spieleportfolio. Eine Tageskarte gibt es bereits für 15 €.
Unsere Eindrücke von der SPIEL 2018
Wir konnten dieses Jahr die SPIEL am Samstag und Sonntag besuchen.
Domi
Wow, das erste Mal auf der SPIEL in Essen ist ein echtes Erlebnis. Schon beim Betreten der ersten Halle, wird einem direkt das Ausmaß der Messe bewusst. Nicht umsonst ist die SPIEL die größte Brettspiel-Messe der Welt und hat in diesem Jahr mit 190.000 Besuchern einen neuen Rekord aufgestellt – ja, das Brettspiel-Hobby wird immer beliebter.
Aber trotz der vielen Menschen und des Lärms, kann ich sagen, dass Jeder, der sich nur ein Wenig für Brettspiele jeglicher Art interessiert, wenigstens einmal zur SPIEL nach Essen muss. Warum? Hier meine Eindrücke:
Schon im Vorfeld habe ich mich über die diesjährigen Neuheiten auf diversen Kanälen informiert. Deshalb hatte ich einen Plan im Kopf, welche großen Verlage ich auf jeden Fall abklappern wollte. Da vor der SPIEL schon Panik gemacht wurde, dass einige Neuheiten sicherlich sehr schnell ausverkauft sein werden, habe ich mich als Neuling natürlich beeilt und direkt am ersten Tag zugeschlagen. Für alle, die im kommenden Jahr nach Essen fahren, kann ich aber Entwarnung geben. Lasst euch nicht stressen. Selbst am letzten Tag, waren noch beinahe alle Spiele erhältlich. Selbst diejenigen, von denen es am Samstagmittag angeblich nur noch 2 Stück gab. Also lasst euch bei eurem Besuch nicht hetzen, sondern nutzt die Zeit, um euch von den diversen Ständen inspirieren zu lassen.
Nachdem ich nun also meine Lieblingsverlage, wie Pegasus Spiele, Kosmos und Asmodee abgeklappert hatte, war ich ein ganzes Stück ärmer, glücklicher und schwer bepackt, was beim Schlendern durch die Messe echt hinderlich sein kann. Es ist zwar toll, dass man an den meisten Ständen mit EC-Karte bezahlen kann, dennoch war ich nach den ersten Einkäufen etwas enttäuscht, dass es weder Messerabatte, besondere Messeangebote oder Goodies gab. Klar an einigen Ständen gab es eine Promokarte oder ähnliches. Dennoch hatte ich mir davon etwas mehr erhofft. So hat man, zumindest bei den großen Verlagen, als Besucher der Messe keinen Vorteil gegenüber Jemandem, der im Onlineshop einkauft.
Was man aber natürlich nicht vergessen darf, ist die Atmosphäre der Messe. An jedem Stand sind Tische aufgebaut, an denen man sich die Neuheiten erklären lassen und direkt anspielen kann. So erspart man sich zum einen das Anleitung lesen und muss zum anderen nicht die Katze im Sack kaufen. Vielleicht trifft man dabei sogar noch ein paar nette Brettspieler. Dies setzt natürlich voraus, dass man die nötige Ruhe findet zwischen all den Menschen und dem Lärm sich auf das Spiel zu konzentrieren. Mir persönlich hat es gereicht einigen Spielern für ein paar Spielzüge über die Schulter zu schauen, um zu sehen, ob mir das Spiel gefällt.
Nachdem ich alles, was ich kaufen wollte eingekauft hatte, nutzen wir die Zeit, um uns die ganzen kleineren Stände anzuschauen. Gerade diese waren für mich ein Highlight der Messe. Es gab so viele großartige Spiele zu entdecken, die fernab vom Mainstream sind und von denen man noch nie etwas gehört hatte. Auch die Möglichkeit an den Ständen aktuelle Kickstarter-Spiele schon vorab anspielen zu können ist natürlich ein großer Vorteil der Messe. In den Hallen, in denen sich nicht die riesigen Verlage aufhalten herrscht eine angenehme Atmosphäre. Es wirkt nicht alles so gehetzt und auf Verkauf getrimmt, wie in den anderen hallen. Zusätzlich hatte man auch öfter die Möglichkeit mit den Spieleerfindern ins Gespräch zu kommen.
Spieletrends
Beim Schlendern durch die Hallen sind mir in diesem Jahr ein paar Besonderheiten aufgefallen:
Brettspiele mit Miniaturen
Ich hatte das Gefühl, dass immer mehr Brettspielverlage darauf aus sind, die Tabletop-Spieler mit ins Boot zu holen. An jedem Stand fand man mindestens ein Spiel, mit jeder Menge Material und wunderschönen Plastik-Figürchen. Ich stehe dem skeptisch gegenüber, denn oftmals bietet das Spiel außer den Figuren nicht viel mehr. Da bleibe ich lieber bei meinen Tabletop-Systemen, wie Warhammer 40k oder Infinity und spiele Brettspiele mit Pappmarkern – die kosten auch weniger.
Roll and Write
Es gibt die Roll-ans-Write-Spiele wohl schon länger, aber ich bin erst auf der Messe darauf aufmerksam geworden. Das Prinzip dahinter ist, dass ein Spieler Würfel wirft, die dann von allen Spielern genutzt werden können, um etwas zu zeichnen. Diese Spiele sind immer schnell erklärt und dauern nicht lange. Ich habe mir Railroad Ink gekauft. Ein Spiel, bei dem man Straßen und Schienen geschickt zu einem Straßennetz verbinden muss. Da ich nach der ersten Runde schon wirklich begeistert von dem Spiel bin, wird sicher belad ein ausführliches Review folgen.
Unique-Games
Ein weiterer Trend der Messe waren sicherlich die Unique-Games. Das bedeutet, dass in jeder Schachtel etwas anderes zu finden ist, und so keine der anderen gleicht. Ein Vertreter ist beispielsweise das neue Kartenspiel des Magic-Erfinders. Anders, als in Sammelkartenspielen, wie Magic, kauft man sich bei Keyforge ein einzigartiges Deck, das anschließend nicht verändert wird. So fällt der Deckbau komplett weg. Es klingt für mich auf der einen Seite super interessant, da ich oft keine Zeit und Muße habe, stundenlang ein tolles Deck zu bauen, auf der anderen Seite, muss man aber abwarten, wie gut die einzelnen Decks gebalanced sind.
Marcel
Relativ spontan habe ich mich entschlossen, dieses Jahr die SPIEL zu besuchen. Ich war noch nie dort, bin aber großer Brettspielfan. Die Anfahrt am Samstagmorgen klappte problemlos. Relativ früh, werden bereits die Parkplätze ausgewiesen und von dort verkehren regelmäßig Shuttlebusse hin zur Messe. Da wir etwa 3 Stunden nach Eröffnung ankamen, konnten wir direkt zu den Eingängen gehen und die Messe ohne Warteschlange betreten.
Wie wahrscheinlich auf jeder Messe, wird man erstmal von den Menschenmassen erschlagen. Dieses Jahr waren rund 190.000 Spielefans anwesend – das hat man, vor allem in der Halle Nummer 3 (Die größte Halle mit den großen Ausstellern) gemerkt. Je weiter man sich allerdings in Richtung der anderen Hallen bewegt, wird es deutlich angenehmer.
Wir haben uns auch recht lange in der Halle 3 aufgehalten, was ich im Nachhinein etwas unnötig fand. Persönlich habe ich die anderen Hallen mit den etwas kleineren Ausstellern viel interessanter gefunden. Vor allem Aussteller aus dem Ausland haben mich sehr gereizt, da einige Spiele gar nicht erst in Deutschland verlegt werden und sie so auch nicht wirklich wahrgenommen werden.
Im Prinzip ist die SPIEL wie ein riesen großer Brettspielladen. Es macht Spaß bei den verschiedenen Ausstellern zu stöbern und einige Neuheiten zu entdecken. Bei so gut wie jedem Aussteller kann man die Spiele antesten. Dabei werden die Regeln von einem Mitarbeiter erklärt und man kann sich einen Eindruck des Spiels machen, bevor man es kauft. Gerade bei teureren Spielen, die man selbst nicht kennt, klasse!
Was mich persönlich im Nachhinein etwas nervt, ist, bei bestimmten Angeboten nicht sofort zugeschlagen zu haben. Beispielsweise gab es Dominion mit erster Erweiterung für 25 €. Hätte ich mir das nur gekauft! Als Tipp: wenn‘s ein wirklich gutes Angebot ist: zuschlagen (Wenn es der Geldbeutel erlaubt)! Da haben wir auch den zweiten Tipp: nehmt genug Bargeld mit. Bei vielen Händlern kann man zwar mit Karte zahlen, bei genau so vielen aber auch nicht. Vor der Messe gibt es zwar Bankautomaten, die waren aber zum Teil leer und ansonsten mit langen Schlangen versehen.
Insgesamt waren die 2 Tage auf der SPIEL wirklich gut! Einige gekaufte Spiele hätte ich gar nicht ohne die Messe gar nicht kennen gelernt. Ich freue mich auf nächstes Jahr!
Unsere gekauften Spiele
- Blackout Hongkong
- Coimbra
- Dominion Nocturne
- Treasure Island
- Railroad Ink
- Revolte in Rom
- Rise!
- Jaipur
- Solenia
- Cobra Paw
- Celestia
- Cerebria – The Inside World + Erweiterung
- Time Arena
- Ninja Squad
- Dwar7s Winter
- Claim
- Deckscape – Das Schicksal von London
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