Wenn man Spieler hört, die ständig Sätze sagen, wie „Ich pflanze Tomaten an!“, „Mist, mit fehlt ein Salat!“, oder „Ich brauche dringe ein größeres Gewächshaus!“ wird wohl gerade Reykholt von Frosted Games gespielt. Auch wir haben uns das Gemüse-Spiel genauer angeschaut und berichten, ob das neue Spiel von Uwe Rosenberg sofort geerntet, oder lieber im Gewächshaus bleiben sollte.
Setting und Material
In Reykholt spielen bis zu vier Bauern auf Island gegeneinander, indem sie Gemüse in zuvor erworbenen Gewächshäusern anbauen und diese anschließend auf dem Markt verkaufen.
Um das Setting auch anschaulich umzusetzen, findet man in der Schachtel zunächst viel Holzmarker in Form von verschiedenem Gemüse. Es gibt Tomaten, Kohl, Salat, Pilze und Karotten. Als Spieler baut man diese an, indem man es auf die Gewächshäuser legt, die auf Spielkarten gedruckt sind. Zusätzlich sind noch drei Marker in jeder Spielerfarbe vorhanden, die die Arbeiter darstellen. Auf dem eigentlichen Spielplan sind alle verfügbaren Aktionen und die Siegpunktleiste aufgedruckt.
Das Material ist sehr schön gestaltet und wirkt durchdacht. Für das Holzgemüse sind Pappkisten vorhanden, damit man das Gemüse während des Spiels nicht einfach auf einen Haufen legen muss. Hat man Lust auf das Setting des Spiels, ermöglicht das Material auf jeden Fall in die Welt voller Gemüse einzutauchen.
Spielablauf
Das Spielprinzip von Reykholt ist schnell erklärt. Jede der sieben Runden ist in vier Phasen aufgeteilt.
1. Phase
In Phase 1 setzt jeder Spieler der Reihe nach einen seiner drei Arbeiter, bis alle auf dem Spielfeld abgelegt wurden. Die zugeteilte Aufgabe wird direkt ausgeführt. Es können neue Gewächshäuser gebaut, Gemüse angepflanzt oder geerntet, oder Siegpunkte gesammelt werden. Jedoch kann eine Aktion nur von einem einzigen Arbeiter besetzt werden.
Das Anbauen verläuft in Reikholt nachfolgendem Prinzip: Man legt ein Gemüse aus dem eigenen Vorrat auf ein leeres Gewächshaus und füllt es mit dem gleichen Gemüse aus dem allgemeinen Vorrat auf. Darf ein Spieler ernten, nimmt er ein Gemüse aus dem Gewächshaus. Diese können unterschiedlich groß sein. Je größer ein Gewächshaus, desto weniger Auswahl an anbaubarem Gemüse hat man jedoch.
2. Phase
Hat jeder Spieler seine drei Aktionen ausgeführt, darf geerntet werden. Man bekommt ein Gemüse aus jedem seiner bepflanzten Gewächshäuser. Hier ist es also wichtig, dass man möglichst viele volle Gewächshäuser hat.
3. Phase
In der Tourismusphase werden Siegpunkte gesammelt. Diese erhält man, indem man Sein Gemüse auf dem Markt verkauft. Was gerade gewünscht wird, sieht man auf einer Leiste, die durch kleine Tische dargestellt ist. Gibt man das auf den Tischen abgebildete Gemüse ab, darf man auf den nächsten Tisch vorrücken. Je mehr Gemüse man hat, desto weiter kommt man in dieser Runde. Gewonnen hat am Ende der siebten runde, wer auf der Leiste am weitesten nach vorne gerückt ist.
Je weiter man kommt, desto höher wird auch die Nachfrage. Man muss somit bei jedem Schritt noch mehr Gemüse abgeben.
Einen Kniff gibt es jedoch noch, denn jeder Spieler darf einmal in dieser Phase das abgebildete Gemüse nehmen, anstatt abzugeben, um einen Schritt voranzukommen. Gute Vorausplanung ist hierbei Pflicht.
4. Phase
In der letzten Phase werden alle gesetzten Arbeiter wieder vom Spielplan entfernt und der Rundenanzeiger wird umgedreht. Somit kann die nächste Runde wieder mit Phase 1 starten.
Fazit
Die Regeln von Reykholt sind super schnell erklärt. Somit machte das Spiel einen nicht allzu komplexen Eindruck. Bei unserer ersten Partie zeigte sich jedoch, dass wir falsch lagen. Die drei Aktionen, die man in Phase 1 zur Verfügung hat, müssen sorgfältig und vorausschauend geplant werden, um in Phase 3 das nötige Gemüse zu haben, um möglichst weit auf der Siegpunktleiste voranzukommen. Da man ein Gewächshaus auch nur bepflanzen kann, wenn man einen Marker der Sorte im eigenen Vorrat hat. Man sollte also nie seinen gesamten Vorrat an die Touristen verkaufen. Dadurch wird passt der Satz „easy to learn, hard to master“ perfekt zu Reykholt.
Mit dem neuen Rosenberg-Spiel Reykholt bekommt ein leicht zugängliches aber taktisch komplexes Spiel mit einem ausgefallen Setting, auf das man sich aber einlassen muss.
Infos zum Spiel
Link zum Spiel
Link zur Anleitung
Verlag: Frosted Games
Autor: Uwe Rosenberg
Spieler: 1-4
Preis: ca. 40€