Material
Öffnet man die Schachtel, findet man sofort einen riesigen Haufen an Spielmaterial. Neben vielen Karten, Pappmarkern, Raumschiff- und Charakterkarten, findet man noch den Spielplan, der wie Puzzleteile zusammengesetzt werden kann.
Wie von Fantasy Flight Games gewohnt, haben alle Materialen eine sehr gute Qualität. Besonders gut gefallen haben uns die Raumschiff- und Charakterbögen. Diese sind sehr übersichtlich und bieten Platz für kleine Stecker, um Punkte zu markieren, Schieberegler für Rufpunkte, oder Karten, die Waren oder Verbesserungen anzeigen.
Leider bleibt Fantasy Flight Games auch den negativen Punkten treu und spendiert der Schachtel leider kein passendes Inlay. Dennoch lässt sich das Spielmaterial mit den beigefügten Tütchen gut organisieren.
Das Spiel
Auf ins Abenteuer
Für den ersten Spielaufbau sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn es müssen einige Karten sortiert werden, Raumschiffpläne und Charakterkarten, kleine Plastikanzeiger ausgeteilt und der große Spielplan aufgebaut werden, auf dem dann zusätzlich verschiedene Marker platziert werden müssen. Man sieht:
Ein großer Spieletisch ist hier von Vorteil.
Hat man alle Materialien wie in der Spielanleitung gezeigt aufgebaut, hört man schon die Titelmelodie von Star Wars im Kopf, denn alles wirkt sehr cineastisch und atmosphärisch. Der Spielplan mit den aus den Filmen bekannten Planeten, den spielbaren Charakteren wie Han Solo und Boba Fett und auch die Raumschiffe sorgen für ein tolles Star Wars-Feeling.
Jedis gibt es übrigens nicht. Es werden also keine Laserschwerter oder Machfähigkeiten vorkommen.
Die Reise beginnt
Haben sich alle Spieler für einen Charakter entschieden, ein passendes Raumschiff ausgesucht und alle Materialien erhalten, kann das Spiel auch schon losgehen. Ziel des Spiels ist es so schnell wie möglich 10 Siegpunkte zu erhalten und somit das Spiel zu gewinnen. Da Outer Rim ein Sandboxspiel ist, gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dies zu erreichen. So haben die Spieler die Wahl, ob sie sich als Rebellensoldat dem Imperium entgegenstellen, als Schmuggler illegale Waren von einem Planeten zum anderen befördern wollen, sich als Kopfgeldjäger verdingen oder lieber als Soldat des Imperiums versteckte Rebellen jagen möchten. Dabei ist man natürlich frei zu entscheiden. Jeder Charakter kommt jedoch mit einer Start-Aufgabe, die dem Film-Helden entspricht. Klar, als Boba Fett muss man zu Beginn natürlich Kopfgelder eintreiben.
Der Flug durchs All
Ist man an der Reihe bewegt man sein Raumschiff je nach Geschwindigkeit von einem Planeten zum nächsten, um dort entweder Waren abzuliefern oder Kopfgeldaufträge abzuschließen. Anschließend lassen sich die wohlverdienten Credits für neue Ausrüstung oder Schiffs-Upgrades ausgeben. Wer genug Geld gespart hat, kann sich auch gleich ein neues Schiff kaufen. Diese unterscheiden sich in ihrer Reichweite, Laderaum oder Kampfkraft.
Ja, man kann den Millenium Falcon mit Chewbacca als Copilot fliegen!
Hat man alles erledigt muss man am Ende eines Zuges immer eine Begegnungskarte ziehen. Je nach Aufenthaltsort können diese unterschiedliche Auswirkungen haben. Man kann auf gegnerische Patrouillen treffen, bekannte Charaktere aus den Filmen kennenlernen oder sogar neue Aufträge erhalten. Hier schafft es das Spiel die Star Wars-Atmosphäre aufzubauen. Auf allen Karten steht sehr viel Text, der nicht wirklich spielrelevant ist, aber das eigene Abenteuer wirklich greifbar macht. Insbesondere, da die Karteneffekte oft davon abhängen, bei welcher Fraktion man viel bzw. wenig Ruf gesammelt hat. Hat man zuvor mit dem Imperium kooperiert, besteht natürlich die Gefahr, dass man auch Planeten der Rebellen angegriffen wird. Hat man sich hingegen einen guten Ruf bei den Rebellen erarbeitet, wird man sofort von Patrouillen des Imperiums beschossen. Die Hutten hingegen werden sicher nicht ihren besten Schmuggler angreifen.
Lasergefechte zu Fuß und im All
Früher oder später wird es aber zu Kämpfen kommen. Egal, ob diese im All oder am Boden ausgetragen werden, es fliegen die Würfel. Je nachdem wie groß die Kampfkraft des Schiffes oder des eigenen Blasters ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges, da man mehr, der schön gestalteten Würfel, werfen darf. Sollte man aber doch mal als Han Solo nicht zuerst schießen und sterben, ist dies nicht allzu schlimm. Man verliert etwas von seinen gesammelten Gütern, darf aber natürlich noch weiterspielen.
Muss man Star Wars-Fan sein, um Outer Rim gut zu finden?
Diese Fragen kann ich ganz klar mit NEIN beantworten. Bestes Beispiel: Meine Frau hasst (aus mir unerklärlichen Gründen) Star Wars. Sie mag das Spiel aufgrund seiner spielerischen Freiheit dennoch sehr. Als Fan der Franchise hat man somit nicht nur ein gutes Spiel, sondern auch eine großartige Atmosphäre und ein schönes Wiedersehen mit den geliebten Charakteren.
Fazit
Mir hat Outer Rim wirklich gut gefallen. Dennoch kann ich das Spiel nicht uneingeschränkt empfehlen. Wichtig bei der Kaufentscheidung ist, dass man mit der richtigen Erwartungshaltung herangeht. Outer Rim ist kein komplexes Kennerspiel. Ich würde es eher als Familienspiel bezeichnen. Die Anleitung und die Regeln sind leicht zu verstehen, man hat beim Spielen eine gute Zeit, fühlt sich in das Setting und den Charakter hineinversetzt und hat immer eine neue Aufgabe vor sich. Jedoch haben alle Entscheidungen keine großen Auswirkungen auf das gesamte Spiel. Spielerinteraktion findet so gut wie gar nicht statt. So kommt es zu keinen Streitereien während des Spiels und jeder kann seine eigenen Ziele verfolgen. Ist man also auf der Suche nach einem guten Familienspiel mit angemessener Komplexität, das auch noch das Star Wars-Setting perfekt umsetzt, ist man bei Outer Rim genau richtig.
Für einen entspannten Spielabend, bei dem jeder ein spannendes Abenteuer im Star Wars-Universum erleben möchte, können wir Outer Rim empfehlen.