Schon mal überlegt ein eigenes Spiel zu entwickeln? Puh, das macht nicht nur Spaß, sondern bedeutet auch viel Arbeit: Ideenfindung, Partner suchen, Illustration, Spielregeln, Material gestalten, und und und und. Ist ein fertig entwickelter Prototyp vorhanden, heißt es: kontinuierlich verbessern und auch mal andere um Meinung fragen – jeder Input ist hilfreich. Und so haben wir uns gefreut, als wir von Blood ’n Brain ein Exemplar ihres Karten- und Würfelspiels erhalten haben, um eben genau dies zu tun.
Um was geht’s? (Klappentext)
Gespenstisch scheint der Blutmond durch geisterhafte Nebelschwaden auf eine vom Feuer erhellte Ebene. Alligatorenaugen glitzern zwischen den Mangroven. Fackeln erhellen die Nacht und weisen den sicheren Weg durch die Sümpfe. Ein fataler Schritt und man hat für immer verloren.
Wenn der Blutmond den höchsten Punkt am Himmel erreicht hat, treffen sich auf dieser Ebene die sechs größten Voodoo-Priester und ihre mächtigsten Anhänger zu einem Duell der Willenskraft. Ob alte Traditionen oder moderne Riten, diese Priester sind die fähigsten und mächtigsten Mambos und Bocores, die der Voodoo je hervor gebracht hat.
Der Klang von Trommeln und Gesängen dringen durch die Nacht und der Geruch von Tabak steigt in die Luft auf. Ein letzter Anruf an die Loa, dann sind alle Vorbereitungen beendet und das Duell beginnt.
Was ist drin?
- 30 Spielkarten in 6 Farben mit je 5 Spielkarten: 1 Voodoo-Priester und 4 Anhängerkarten
- 12 Würfel, je zwei in derselben Farbe, passend zu den Karten
- 1 Anleitung
Wie wird gespielt?
Die Spieler wählen ihre Voodoo-Priester und die dementsprechenden Anhängerkarten (Hüte), die sie jeweils offen vor sich auslegen. Der Priester nimmt hierbei eine Sonderfunktion als Joker ein und wird separat dahinter platziert. Nun erhält jeder seine passenden Würfel und das Spiel kann losgehen.
Das Spieleprinzip ist so simpel wie einfach: Alle legen eine Anhängerkarte in die Tischmitte und würfeln reihum – der Spieler mit dem höchsten Wurf gewinnt den Pott und streicht die Karten ein. Der Joker kann von jedem Spieler einmalig eingesetzt werden, um einen Wurf zu wiederholen und zu hoffen, den höchsten Wurf zu toppen. Gewonnen hat derjenige, der am Ende am meisten Karten besitzt. Die Spielvariante ist sehr einfach gehalten und nach ein paar Minuten beendet.
Weitere Spielevariante
Diese funktioniert prinzipiell wie die erste, nur, dass der Spieler mit dem höchsten Wurf nicht alle Karten in der Tischmitte gewinnt, sondern sich lediglich seine eigene Karte plus eine Karte seiner Wahl eines anderen Spielers zurück in seine eigene Reihe legt. Die anderen, deren Karten nicht gewählt wurden, legen ihre eigene Karte ebenfalls zurück in ihre Reihe. Dies wird so lange gespielt, bis ein Spieler mindestens zwei Karten jedes Konkurrenten in seiner Reihe besitzt und somit gewinnt. Sollte ein Spieler vorher bereits alle Karten verloren haben, scheidet er aus dem Spiel aus. Der Joker nimmt dieselbe Stellung ein, wie auch in der ersten Variante. Eine Partie dauert etwas länger, ist aber auch recht kurzweilig und schnell vorbei.
Wie sieht’s aus?
Das Spiel kommt mit einer schön gestalteten Videokassettenschachtel daher, eine nette Idee. Die Karten an sich sind wirklich richtig gelungen – schöne detailreiche Zeichnungen und passende Farbwahl – bunt und auch ein wenig düster. Die Qualität ist in Ordnung, die Würfel könnten noch individualisiert werden (je nach Voodoo-Priester), aktuell sind sie es einfache Holzwürfel.
Auf der Spielpackung ist eine Geschichte als Einführung untergebracht, die Lust auf mehr macht. Allerdings ist im Spiel nicht mehr viel von der Geschichte übrig, was sehr schade ist – diese sollte am besten noch in das Spiel eingearbeitet und stringent fortgeführt werden – auch in der Anleitung. Ich persönlich würde mich auch über ein paar Informationen über Voodoo freuen, die spielerisch untergebracht sind. Zusätzlich ist in der Geschichte die Angabe „Duell“ etwas verwirrend, da das Spiel für mehr als zwei Spieler ausgelegt ist und auch alle Spieler während des Spiels gleichzeitig würfeln, somit handelt es sich genau genommen nicht um ein Duell. Auf der Packung ist angegeben, dass das Kartenspiel von 1-6 Spieler ist, allerdings fehlt eine Variante als Einzelkämpfer.
Wie ist’s?
Nach der ersten Runde zu viert waren wir etwas irritiert, da die Zeitangabe von 15-20 Minuten bei uns so gar nicht hingehauen hat – nach drei Minuten waren wir fertig. Zunächst dachten wir, dass wir die Regeln eventuell falsch verstanden haben, dem war aber nicht so. Somit müssen wir gestehen, dass das Spiel in der Einfachheit noch keinen hohen Wiederspielwert besitzt und zumindest in der erste Variante zu einfach ist. Als Einsteigerspiel an einem Spieleabend zur Aufwärmung ist es ok, aber nicht irre spannend. Die Gestaltung und das Thema hingegen sind gelungen, aber die Spielevarianten sollten noch erweitert werden. Ein Karten-/Würfelspiel bietet hierzu mit Sicherheit noch zahlreiche Möglichkeiten, wie zum Beispiel verdeckt zu Würfeln oder eine beliebige Anzahl an Karten zu setzen (Bluffspiel), allerdings wäre hier ein höhere Anzahl an Karten notwendig.
Alles zu seiner Zeit
Wir haben netterweise ein Rezensionsexemplar erhalten – und hierbei ging es tatsächlich nicht um eine Rezension über ein fertiges Spiel, sondern über ein Spiel, das sich noch weiterentwickelt und an dem kontinuierlich gearbeitet und nachgebessert wird – unsere Meinung wurde angefragt. Die Spiele-Entwickler sind hierfür offen und nehmen Ideen sowie konstruktive Kritik gerne auf – und setzen diese auch um. Wir sind gespannt, was noch kommt.
Wo gibt’s Voodoo Hats?
Name: Voodoo Hats
Idee: Sarah Jane Leptin
Spieldesign: Sarah Jane Leptin & Florian Möller
Grafik & Illustration: Kaydee Artistry
Spieler: für 2-6 Spieler ab 12 Jahre
Dauer: ca. 5-10 Minuten
Preis: ca. 12 €