Endlich hat das Warten ein Ende. Die von uns hochgelobte Comicserie Black Hammer von Jeff Lemire geht endlich weiter (Review Band 1). Im zweiten Band gibt es ein Wiedersehen mit den alternden Helden, ihren Problemen. Wir lernen aber in der Fortsetzung viel mehr über deren Vergangenheit. Eine Zeitreise in die trashigen Comics der 80er und 90er steht dem Leser bevor. Geschickt verknüpft mit einer spannenden und unvorhersehbaren Rahmenhandlung.
Black Hammer Band 2
Die Vergangenheit
Der 2. Black Hammer Band knüpft direkt an die Geschehnisse von Band 1 an. Ich möchte an dieser Stelle natürlich nicht das Ende des ersten Teils verraten. Deshalb gehe ich hier nicht allzu sehr ins Detail. Was man aber sagen kann ist, dass man einen tiefen Einblick in die Helden bekommt.
Der erste Abschnitt des Comics erzählt die Origin-Story des namensgebenden Black Hammer. Ein stets hilfsbereiter Mann, der zufällig am richtigen Ort auftaucht und den Hammer des sterbenden Black Hammer aufnimmt, wird zum neuen Helden auserkoren. Schon dieser erste Rückblick zeigt, dass Lemire ein Faible für die ruhmreichen und aus heutiger Sicht, trashigen Superheldengeschichten der 80er und 90er hat. Nicht selten musste ich schmunzeln, wenn sich Black Hammer und die anderen Helden mit Bösewichten, wie dem Demolition Squad oder Mud Master herumprügeln. Diese Hommage an die glorreichen Superhelden-Comics zeigt sich auch beim Superschurken Anti-Gott, den Black Hammer, Abraham Slam und die anderen aus Teil 1 bekannten Helden bekämpfen müssen. Der Kampf, der letztendlich dazu geführt hat, dass die Helden auf einer einsamen Farm, in der Nähe einer Kleinstadt gefangen sind, wird endlich näher beleuchtet. Warum dies aber alles geschehen ist, wird natürlich noch nicht verraten.
Die Gegenwart
Im krassen Gegensatz zu den Rückblenden, stehen die Erzählungen aus der Gegenwart. Hier zeigt Lemire, was mit Superhelden geschieht, wenn sie ihren Helden-Job nicht mehr ausführen können. Auf der Farm, auf der keine Superkräfte eingesetzt werden können, sind die Protagonisten ganz normale Menschen und müssen sich als eben solche mit ganz normalen Problemen herumschlagen. Und genau das macht Black Hammer so besonders. Noch nie hat man sich darüber Gedanken gemacht, was mit den Helden in schwierigen Zeiten passiert. Aber genau das macht Lemire. Er spricht auf ganz besondere Art viele aktuelle Themen an. So verliebt sich beispielsweise Barbalien getarnt als Mensch in den Priester des Dorfes, der seine Zuneigung aber natürlich in der Kleinstadt nicht öffentlich erwidern kann. Golden Gail ertrinkt ihre Frustration in Alkohol und verfällt in Depressionen, da sie nicht mehr zu ihrer großen Liebe zurückkehren kann. So entsteht eine sehr beklemmende Stimmung beim Leser, der sich ständig fragt, wie die Geschichte wohl aufgelöst wird und was mit Black Hammer passiert ist, der ja in Band 1 nicht auf der Farm anzutreffen war. Es werden zwar nicht alle Fragen geklärt, aber zumindest wird gezeigt, was mit Black Hammer passiert ist.
Fazit
Wow, Jeff Lemire ist es tatsächlich gelungen den ersten Band noch zu toppen. Der Kontrast zwischen strahlender Vergangenheit und trübsinniger Gegenwart ist im zweiten Band noch stärker zu spüren.
Der ständige Wechsel zwischen trashiger 80er, 90er Superhelden-Comic-Story und verzweifeltem, depressivem Kleinstadt-Drama macht Black Hammer zu etwas ganz Besonderem.
Außerdem freut man sich als Leser besonders, noch mehr über die Vergangenheit der Helden zu erfahren. Dadurch werden ihre Handlungen nachvollziehbar und man beginnt immer mehr mit den Protagonisten mitzufühlen und mitzuleiden. Black Hammer ist somit sicherlich kein Gute-Laune-Comic, zeigt dadurch aber, dass Superheldengeschichten nicht immer nur eintönige Strahlemänner zeigen müssen. Ich kann nur sagen: Gerne mehr davon und bitte bringt schnell Band 3!