Als ich vor einiger Zeit entdeckte, dass es eine neue Comic-Serie von meinem Lieblingsautor Rick Remender im Splitter Verlag gibt und diese auch noch in einem Science Fiction Setting spielt, war für mich klar, dass ich diese lesen muss.
Der Autor
Rick Remender ist zum Einen bekannt für zahlreiche Marvel Comics. Er hat einige Ausgaben zu Punisher, den X-Men oder auch den Uncanny Avengers geschrieben. Ich bin jedoch eher durch seine Comics auf ihn aufmerksam geworden, die bei Image Comics erschienen und hier zu Lande beim Splitter Verlag auf deutsch erscheinen. Besonders hervorzuheben sind, neben der hier vorgestellten Serie, die aktuelle cyberpunk Geschichte Tokyo Ghost (bisher nur auf englisch) und die Science Fiction Reihe Low. Neben der tollen Geschichte von Remender machen die surrealen Zeichnungenvon Greg Tocchini die Reihe zu etwas ganz besonderem.
Remender schafft es in jeder seiner Geschichten eine völlig glaubhafte und besondere Welt mit nachvollziehbaren Charakteren zu erschaffen. So kann man als Leser in nie gesehen Welten abtauchen und alles um sich herum vergessen. Zusätzlich zu seinen überragenden Geschichten, machte sein ehrliches und sehr persönliches Vorwort im Comic Low Remender zu meinem Lieblingsautor. Dort beschreibt er, wie sehr es ihm als pssimistischen Menschen hilft eine positive und optimistische Einstellung zu haben. Dies hat mich in diesem Moment berührt und die Comic Serie zu etwas besonderem gemacht.
Die Story von Black Science
Die Geschichte von Black Science dreht sich um den Wissenschaftler und Familienvater Grant McKay. Ihm ist nach langer Zeit der Forschung und des Experimentierens tatsächlich gelungen die namens gebende Black Science zu entschlüsseln. Mit seiner erfundenen Maschine ist es möglich in unzählige Paralleluniversen zu reisen. Als Grant seiner Familie die Maschine präsentieren möchte geht etwas gehörig schief. Was den Unfall hervorgerufen hat wird zu Beginn nicht geklärt, jedoch treiben dadurch die ganze Familie McKay und Grants Team durch das Eververse und versuchen von Welt zu Welt zu reisen, in der Hoffnung irgendwann wieder zurückzukehren.
Die gesamte Geschichte wird im Comic nicht linear erzählt, sondern springt immer wieder zurück in die Zeit, vor dem Unfall. Hier wird gezeigt mit welchen Schwierigkeiten Grant McKay zu kämpfen hatte. Er ist immer zwischen seinen Aufgaben als Familienvater, Ehemann und Wissenschaftler hin und her gerissen. Diese Rückblicke bilden einen schönen Kontrast zu den unglaublichen Ereignissen, die sich in der Gegenwart der Grants abspielen. So wecheln sich völlig nachvollziehbare Probleme eines Familienvaters mit denen einer in Paralleluniversen gestrandeten Familie ab.
Durch die Prämisse der Paralleluniversen hatte Remender völlig freie Hand, was die Gestaltung der im Comic gezeigten Welten angeht. Von sumpfartigen Welten mit Amphibienmenschen über alternative Weltkriegssettings mit Cyber-Indianern zu star-wars-artigen Großstädten ist alles dabei, was das Nerd-Herz begehrt. Aber nicht nur die beeindruckenden Welten halten den Leser ständig bei der Stange, sondern auch die spannende Geschichte mit ihren unvorhersehbaren Wendungen und WTF-Momenten. Am Ende jedes Heftes gibt es einen Cliffhanger, der es einem unmöglich macht das Buch wegzulegen.
Die Bilder
Die Zeichnungen von Black Science stammen aus der Feder des italienischen Künstlers Matteo Scalero. Dieser hat schon für Marvel zusammen mit Remender gearbeitet. Gemeinsam mit dem Koloristen Dean White erweckt Scalero die Geschichte von Rick Remender wirklich zum leben. Die Schlachtszenen und die teils skurrilen Bewohner und Monster der einzelnen Universen sehen alle schön bizarr und spannend aus. Jedes einzelne Panel zeigt so viel Bewegung und Action, dass der Comic im Kopf des Lesers einen wahren und spannenden Film entstehen lässt, der bisher auf keiner Kinoleinwand zu sehen war.
Trotz der einfach gehaltenen und eckig gezeichneten Gesichter schafft es Scalero, dass die Protagonisten sehr viele Emotionen zeigen, die man als Leser direkt aus den Panels herauslesen kann. So unterstreichen die Bilder die spannend geschriebene Geschichte perfekt. Letztendlich machen die teils sehr bunten in New-Age-Optik gezeichneten Bilder den Comic neben der zoll erzählten Geschichte zu etwas ganz Besonderem.
Der Comic
Da ich die Hardcover-Ausgaben des Splitterverlags aufgrund ihrer haltbaren Bindung und vor allem des sehr hochwertigen Papiers mag, wollte ich dies hier nochmals besonders hervorheben. Die deutschen Ausgaben sind somit immer etwas teurer als die Softcover des amerikanischen Image Verlages, machen aber durch ihre tolle Haptik den Aufpreis mehr als wett. Meiner Meinung nach gehören solche toll gezeichneten „Kunstwerke“ auch in einen entsprechenden Rahmen, der den Comics durch den Splitter Verlag stets verliehen wird.
Fazit
Wem der Zeichenstil von Scalero zusagt und auf wendungsreiche Science Fiction Geschichten mit hohem Tempo steht kann hier bedenkenlos zugreifen.
Für mich gehört Black Science ganz klar in meine persönliche Top 10!