Der Film im Original „La cara oculta“ ist ein spanisch-kolumbianischer Film von Andrés Baiz aus dem Jahre 2011. Ein Psychothriller, der eher ruhig um die Ecke kommt.
Nicht den Trailer anschauen!
Noch nie habe ich mich so geärgert den Trailer zum Film angeschaut zu haben – bei Interesse also Finger weg, denn der Trailer ist wahrhaft ungelungen. Er verrät im Prinzip den ganzen Plot des Thrillers, der ihn so reizend macht. Das Werk an sich entarnt erst nach 45 Minuten die eigentliche Handlung, also nicht den gleichen Fehler begehen, sonst ist die ganze Spannung dahin. Das gilt übrigens auch für die Beschreibung auf der DVD oder Rezensionen im Internet – irgendwie hat das Marketing hier gänzlich versagt. Wer ihn wirklich sehen will, ja nicht auf den Trailer unten klicken!
Um was geht’s?
Als der gutaussehende Adrian von seiner Arbeit als Dirigent im Philharmonie-Orchester in Bogota (Kolumbien) nach Hause kommt, scheint ihn seine Freundin Belen verlassen zu haben. In einer kurzen Viedeobotschaft verkündet sie, dass sie ihn liebt, aber… Niedergeschlagen geht Adrian in eine Bar und betrinkt sich. In seinem Suff legt er sich mit anderen Gast an und gerät in eine Schlägerei. Die Kellnerin Fabiana nimmt den orientierungslosen Adrian in der Nacht bei sich auf, er schläft seinen Rausch auf ihrem Sofa aus. Eine neue Liebesaffaire beginnt und Fabiana zieht kurzerhand in Adrians Haus.
Die zwei ergeben sich ihrer Leidenschaft, aber das Haus scheint seltsam – kleine Ereignisse lassen Fabiana zweifeln und sie fühlt sich zunehmend terrorisiert. Aber von was und von wem? Plötzlich wird das Wasser in der Dusche ohne Vorwarnung heiß und der Strom fällt aus. Immer wenn sie sich im Bad befindet, spürt sie, dass etwas nicht stimmt.
Parallel sucht die Polizei nach Belen, die spurlos verschwunden scheint. Hat Adrian sie ermordet und alles nur inszeniert oder lebt sie noch? Oder trauert er wahrhaftig um sie und tröstet sich nur mit Fabiana?
ACHTUNG: Spoiler-Alarm
Liest sich erst einmal wie ein Horrorfilm – ist aber keiner. Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, so dass nach ca. 45 Miunten klar wird, was hinter allem steckt.
Belen, die mit Adrian glücklich war, zweifelte immer wieder an der Treue – vor allem durch das viele Flirten mit einer bestimmten Musikern im Orchester. So beschloss sie ihn kurzerhand zu testen. Das Haus verfügt über einen versteckten, schalldichten Raum, dessen Eingang sich direkt hinter dem großen Schlafzimmerschrank mit Spiegel befindet. So nahm sie ein für Adrian ein kurzes Abschiedsvideo auf und schloss sich mit Sach und Pack ein. Blöd nur: Beim Einschließen vergaß sie den Schlüssel und nur sie kennt den Raum.
Sie ist allerdings nicht gänzlich von der Welt abgeschlossen: Der frühere Besitzer hat den Raum etwas ausgestattet: Bett, Toilette, Dusche und einige Koserven zur Nahrungsaufnahme. Wie macht man sich in einem schalldichten, unsichtbaren Raum bemerkbar? Belen hat durch den Spiegel im Schlafzimmer und den Spiegel im Bad gute Sicht auf die Räume. Sie sieht alles, aber keiner sieht sie. So beginnt sie sich durch kleine Ereignisse bemerkbar zu machen: Wenn Fabiana duscht, dreht sie ihren eigenen Wasserhahn im Versteck auf und in der Dusche „draußen“ wird es unerwartet heiß. Wenn Fabiana etwas Wasser in das Waschbecken am Spiegel einlässt, lässt Belen das Wasser durch Schlagen gegen Rohre vibrieren. So entsteht eine Art „Kommunikation“.
Gegen Ende
Fabiana hat zusätzlich den Schlüssel, den Belen im Zimmer vergaß, gefunden. Nach einiger Zeit kombiniert sie die Einzelheiten und ist auf der Spur des schalldichten Verstecks. Als sie sich sicher ist, zögert sich dennoch den Raum zu öffnen, da sie Adrian zu sehr liebt. Im Umkehrschluss: Sie würde Belen lieber – geprägt von der Angst des Verlassenswerdens durch Belens Rückkehr – sterben lassen als sie zu befreien. Erst einige Tage später, als Fabiana herausfindet, dass Adrian eine Affaire mit der Musikern im Orchester hat, ist sie gewillt, den Raum zu öffnen.
Offenes Ende: Als der Raum geöffnet wird, überwältigt Belen Fabiana und schließt sie wiederum in den Raum ein. Sie flüchtet an den Strand und hinterlässt Adrian ein Foto von ihm und sich selbst in glücklichen Zeiten sowie – den Schlüssel.
Der Trailer zum Film
Fazit: Kleiner Geheimtipp
Obwohl ich den Trailer schon gesehen hatte (und noch nicht wusste, warum das schlimm ist), erschien mir der Film interessant und ich musste ihn sehen. Er ist weder auf NETFLIX noch auf Amazon Video erhältlich, so wurder er kurzerhand auf DVD bestellt. Erst während des Filmes habe ich mich mehr und mehr geärgert, dass ich prinzipiell schon wusste, um was es geht. Das Ende wird immerhin im Tailer und auf der DVD nicht erwähnt, so wollte ich doch wissen, wie er ausgeht und ob ein Happy End in Sicht ist. Der Film ist lohnenswert und obwohl die Handlung etwas ruhig erscheint, ist der Hintergrund um Liebe, Besessenheit und Schmerz gut inzeniert. Ein kleiner Geheimtipp für alle, die den Film noch nicht kennen.
Angaben zu „Das verborgene Gesicht“
Titel: Das verborgene Gesicht (La cara oculta)
Drehbuch & Prodution: Anrés Baiz
Studio: Twentieth Century Fox
Jahr: produziert 2011, erschienen 2013
Länge: 92 Minuten
FSK: 12 Jahre
Schauspieler: Martina García, Quim Gutiérrez, Clara Lago, Alexandra Stewart, Marcela Mar
Preis: Auf Amazon schon für knappe 6 € erhältlich