Sobald ein neues Spielkonzept entwickelt wird, das sich durchsetzen kann und erfolgreich wird, versuchen natürlich alle Firmen ein Stück des Kuchens abzubekommen. Dazu wird zum Teil dreist kopiert oder vorhandene Systeme weiterentwickelt. Zuletzt gesehen im Battle-Royal-Genre. Nach dem Erfolg von PUBG sprießten an jeder Ecke neue Battle-Royal-Spiele oder -Modi aus dem Spieleboden. Diesem Hype ist Fortnite gefolgt, hat das Genre gekonnt weiterentwickelt und steht nun an der Spitze.
Dasselbe versucht nun Hi-Rez-Studios im Hero-Shooter-Genre mit Paladins auch zu schaffen. Als Vorbild dient hier der Genreprimus Overwatch von der Erfolgsschmiede Blizzard. Ob Paladins nur ein Abklatsch, oder eine gute Weiterentwicklung des Genres ist, haben wir unter die Lupe genommen.
Paladins angezockt
Im folgenden Video geben wir euch einen kurzen Überblick über den Shop, die Helden und die Spielmodi:
Das Hero-Shooter-Genre
Blizzard hat es mit seinem Spiel Overwatch geschafft durch die geschickte Kombination aus zwei Genres eine neues zu kreieren. Es wurden Helden und ihre Skills aus den beliebten MOBAs genommen und in einen Shooter gepflanzt. Heraus kamen die Hero-Shooter. Diese gab es zwar mit Teamfortress 2 schon davor, waren aber bei weitem nicht so populär und erfolgreich.
Zwei Teams von je fünf Helden kämpfen in verschiedenen Spielmodi gegeneinander. Dabei darf die typische Rollenverteilung von Tank, Heiler und Damage-Dealer natürlich nicht fehlen. Da dies aber in normalen Deathmatch-Runden nicht so viel Sinn macht, wird meist auf Zielbasierten-Karten gekämpft. So gilt es einzelne Punkte auf der Karte zu besetzen oder Fahrzeuge auf dem Weg durch die Map zu beschützen. Durch die sehr unterschiedlichen Helden und die verschiedenen Klassen ist gutes Teamplay essentiell. Wer wie in Call of Duty im Rambomodus alleine losrennt, wird schnell merken, dass man damit nicht sehr weit kommt.
Was macht Paladins anders?
Bezahlmodell
Während Blizzard auf einen Mix aus Standard-Bezahlmodell und Free-to-Play-Modell setzt, ist Paladins komplett kostenlos spielbar. Overwatch muss für rund 40€ gekauft werden. Es stehen jedoch alle derzeitigen und künftigen Helden sofort zur Verfügung. Nur Skins und andere kosmetische Items können für Echtgeld noch dazu gekauft werden. Der Erfolg und ein gewaltiger Umsatz geben Blizzard Recht. Kein anderes Spiel hat im letzten Jahr mehr Geld eingespielt als Overwatch. Dennoch setzt Hi-Rez Studios auf altbewährtes. Das Bezahlmodell ist bekannt aus den meisten Free-to-Play-Spielen. Helden können durch Ingame-Währung freigeschaltet werden. Diese verdient man nach und nach durch einfaches Spielen. Alle weiteren kosmetischen Items können ausschließlich für Echtgeld erworben werden. Auch die Preise orientieren sich an bekannten Spielen, wie zum Beispiel League of Legends und sind somit recht fair.
Die Heldenspezialisierung
Auf den ersten Blick wirken die Helden aus Paladins wie eine Kopie der Overwatch-Helden. Man erkennt recht schnell deutliche Ähnlichkeiten. Nicht nur vom Aussehen ähneln sich die Helden, auch die vorhandenen Skills sind unter anderem Namen in Paladins zu finden. Jedoch erweitert es die Heldenspezialisierung im Vergleich zu Overwatch deutlich. Lassen sich die Overwatch-Helden gar nicht spezialisieren, kann jeder Paladins-Held zu Beginn einer Partie aus drei Spezialisierungen wählen. Diese verbessern meist einen der Skills, was den Fokus des Helden leicht verändert.
Hinzu kommen noch Sets von Sammelkarten. Diese lassen sich vor jedem Match frei zusammenstellen. Mit einem Kartenset lassen sich die Helden noch deutlicher dem eigenen Spielstil anpassen. Nutzt man als Heiler meist nur den einen Heilskill, lässt sich dieser mit extra Heilungsbonus noch weiter verbessern. Nutzt man hingegen eher den Stun, könnte man die Zeit, in der der Gegner betäubt ist verlängern. Dies macht Paladins in meinen Augen sehr viel abwechslungsreicher, als Overwatch.
Spielgefühl
Hat man bereits ein paar Runden in Overwatch gedreht, fühlt man sich in Paladins sofort wohl. Die sehr direkte Shootersteuerung geht gut von der Hand und lässt sich zudem frei konfigurieren.
Selbst Shooterneulinge sollten mit dem Tutorial sehr schnell ins Spiel hineinfinden. Somit kann ich jedem, der sich etwas für das Spiel begeistern kann, das Spiel einfach mal anzutesten – kostet ja nix!
Das Trefferfeedback ist sehr deutlich und lässt Treffer sehr wuchtig wirken. Sowohl der eigene, als auch der gegnerische Lebensbalken sind stets einfach im Blick zu behalten. Insgesamt ist die Spieloberfläche sehr übersichtlich gestaltet.
Grafik
Paladins setzt, wie Overwatch, auf einen bunten Comicstil. Dieser passt sehr gut zu den einzelnen Helden und der Gestaltung der Maps. Einige der Helden haben mich auch sehr an das Design von League of Legends erinnert.
In Sachen Grafik macht Paladins jedoch keinen Fortschritt im Vergleich zu Overwatch. Dazu sehen die Texturen etwas zu verwaschen und die Animationen etwas zu ungelenk aus. Dabei darf man aber natürlich nicht vergessen, dass hinter Overwatch ein Riesenkonzern steckt und Paladins ein Free-to-Play-Spiel ist.
Fazit
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich Overwatch inzwischen etwas langweilt. Ich spiele es zwischendurch immer wieder gerne, aber man kennt die Helden irgendwann in- und auswendig. Dem wirkt Paladins durch die Sammelkarten und Spezialisierungen entgegen. Klar, man kann über Sammelkarten denken, was man will, aber hier finde ich es wirklich gelungen umgesetzt, ohne, dass das System aufgesetzt wirkt. Außerdem ist das Spiel kostenlos. Also warum nicht einfach mal anzocken?!
Infos zum Spiel
Entwickler: Hi-Rez Studios
Offizielle Homepage zum Spiel
Steam-Seite zum Spiel
Plattform: Steam, Windows, Apple, PS4, XBox1