Bekannt aus diversen Fernseh-Projekten ist das Rausvoten von Charakteren, die man nicht mag. Dieses beliebte System gibt es jetzt auch in einem Videospiel namens Project Winter. Hier kämpfen Überlebende gegen Schneestürme und wilde Tiere, während die Verräter versuchen unauffällig die Mitspieler zu sabotieren und ihnen das Überleben noch schwerer zu machen. Doch wer der Mitspieler ist der hinterlistige Fiesling? Das gilt es herauszufinden.
Die Spielidee
In Project Winter schlüpft man in die Rolle eines Überlebenden, der mit sieben Kollegen in der eisigen Wildnis gestrandet ist. Hunger und Kälte machen sich natürlich schnell breit und so gilt es mit seinen Kumpels Material heranzuschaffen, um neue Werkzeuge herzustellen und Nahrung zu kochen. Dazu werden Bäume gefällt, Rentiere gejagt und Minen geplündert. Daraus baut man dann beispielsweise eine Axt, mit der man noch schneller Bäume fällen, um noch mehr Holz für Lagerfeuer zu haben und so weiter. Dieses Prinzip ist ja bereits aus vielen Survival-Games bekannt. Hinzu kommt aber, dass jeder Spieler noch kleinere Aufgaben zugeteilt bekommt. Es gilt Notsignale zu reparieren, Wetterstationen wieder in Betrieb zu nehmen oder Hilferufe abzusetzen, damit man aus der kalten Hölle entkommen kann.
Dies wäre alles sehr idyllisch und auch gar nicht so schwer, wären da nicht die fiesen Verräter. Bei Spielbeginn werden zufällig zwei Spieler ausgewählt, die genau wie die Überlebenden starten und aussehen, aber eigene Ziele verfolgen. Sie müssen verhindern, dass die Überlebenden die Insel verlassen. Dazu können sie besondere Truhen öffnen, um Vorteile zu erlangen oder wichtige Gebäude und Einrichtungen, wie Sendeanlagen, sabotieren.
Dies muss natürlich alles heimlich geschehen, dass die Gegenspieler nicht beobachten, wie man gerade wichtige Lebensmittel klaut, um damit böse Bären anzulocken. Sollte ein Verräter doch mal unvorsichtig sein oder ein überlebender einfach nur einen Verdacht haben, kann man jederzeit einen Spieler voten, der ein potenzieller Verräter ist. Hat dieser Spieler genug Stimmen gesammelt, ist er raus aus der Partie. Dies kann natürlich auch mit Überlebenden geschehen. Die Verräter werden also immer versuchen Misstrauen zu säen.
Die erste Partie
Das Wichtigste: Der Voicechat
Damit die Kommunikation zwischen den Spielern problemlos funktioniert, gibt es im Spiel einen Nahbereichs-Chat. Das bedeutet, dass man mit Mitspielern in der Nähe reden kann, ohne dass man von anderen Spielern belauscht werden kann. Hinzu kommt ein weiteres Feature von Project Winter: Damit man für Besprechungen nicht immer zusammenkommen muss, können sich die Spieler Funkgeräte herstellen. Diese gibt es in zwei Farben, Gelb und Blau. Spieler mit gelben Funkgeräten können untereinander kommunizieren, aber nicht mit den Spielern, die blaue Funkgeräte besitzen. Da man nur eines der beiden besitzen kann, muss man genau abwägen, welches man baut.
Hört man als Verräter lieber die Überlebenden ab oder spricht man sich mit den Verbündeten ab? Eine schwere Entscheidung, die das Spiel super interessant macht.
Look and Feel
Project Winter ist sicherlich nicht der neueste Grafikbrecher, sieht aber dank seine Low-Poly-Optik sehr charmant aus. Alles ist sehr schlicht gehalten, erzeugt dafür aber auch eine gute Übersichtlichkeit. Alles wird auch bei der ersten Partie sofort verstanden. Dafür sorgen auch die klaren und leicht lesbaren Anzeigen. Stets hat man, Lebenspunkte, Hunger und Kälte schnell im Blick.
Durch die reduzierte Optik, sehen auch die einzelnen Charaktere irgendwie putzig aus. Diese lassen sich zwischen den Partien mit allerhand Winter-Klamotten individualisieren. Damit dies nicht langweilig wird, sind natürlich Lootboxen mit am Start. Enthalten sind aber nur optische Goodies, die keine Spielvorteile bringen. Außerdem lassen sich die Lootboxen mit erspielten Punkten öffnen.
Wer keine Lust auf den Glücksfaktor der Boxen hat, kann noch zusätzliche Ausrüstung über Fortschrittsbäume der einzelnen Charaktere freischalten. Dazu müssen während der Partien verschiedene Aufgaben, wie Kisten öffnen, Holz hacken, etc. erfüllt werden.
Die Steuerung ist super simpel und funktioniert problemlos. Verfügbare Aktionen werden kontext-sensitiv eingeblendet, sodass man sich kein kompliziertes Tastenlayout merken muss.
Fazit
Uns hat das Spiel schon bei der ersten Partie gefallen. Kein anderes Spiel setzt das von Brettspielen bekannte semi-kooperative Spielprinzip so geschickt um, wie Project Winter. Man kann sich einfach nie sicher sein, wem man vertrauen kann. Außerdem ist uns auch noch kein Spiel bekannt, das die Kommunikation zwischen Spielern so sehr in den Vordergrund rückt und mit neuen Ideen noch zusätzlich aufwertet.
Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung können wir trotz unserer Begeisterung aber nicht aussprechen. Da die Kommunikation und die Zusammenarbeit so stark im Vordergrund steht, macht das Spiel natürlich auch nur richtig Spaß, wenn man mit Freunden eine Partie bestreiten kann. Klar, man kann natürlich auch den Voice-Chat mit zufälligen Gruppen nutzen, ob diese sich aber immer an Absprachen usw. halten ist nicht klar. So kann schnell Frust aufkommen, wenn sich Mitspieler nicht auf das Spiel einlassen und nur Quatsch machen.
Hat man aber ein paar Freunde, die auch Lust auf semi-kooperative Games haben, dann greift sofort zu.
Infos zum Spiel
Entwickler: Other Ocean Interactive
Publischer: Other Ocean Group
Link zur Steam-Seite
Preis: 16,79€