Was ist Magic the Gathering?
Magic ist ein Sammelkartenspiel, vergleichbar mit Pokémon und Yu-Gi-Oh, bei dem man als Magier mächtige Kreaturen beschwört und spektakuläre Zauber wirkt, um seinen Gegner zu vernichten.
Im Spiel wird das durch die wundervoll designten Karten dargestellt. Diese werden grob in Kreaturen, Zauber und Länder unterteilt. Letztere stellen das „Mana“ dar, also eine Ressource, mit der der Magier seine Zauber wirken kann.
Alle Karten gehören entweder einer von 5 Farben an, die die Richtung der Spielweise vorgeben (Rot=Feuerzauber, Zerstörung, schnell; Weiß=Heilung, viele Lebenspunkte, Menschen, …) oder sind farblos, gehören also zu keiner Farbkategorie.
Der Pool an möglichen Zaubern wird durch das eigene Kartendeck dargestellt. Meist stellt man sich selbst ein Deck aus 60 Karten zusammen, mit denen dann eine Partie Magic gespielt wird. Beim Erstellen des Decks gibt es einige Regeln, wie zum Beispiel, dass jede Karte nur maximal 4-mal im Deck vorkommen darf usw. Der Deckbau macht natürlich einen großen Reiz von Magic aus. Man kann Stunden damit verbringen sein Deck weiter mit neuen Karten zu optimieren oder sich ein neues Deck zu überlegen und zu planen.
Dazu gehört natürlich auch das Sammeln. Hier hat man die Wahl sogenannte Boosterpacks zu kaufen, in denen immer 15 zufällige Karten mit vorgegebener Seltenheit enthalten sind, oder man kauft in Onlineshops ganz gezielt Karten, die man für sein eigenes Deck benötigt.
Das dritte Standbein, neben dem Sammeln und dem Deckbau, ist natürlich das Spielen. Durch die Vielzahl an Karten und Deckmöglichkeiten spielt sich kein Spiel wie das andere. Selbst wenn man immer mit dem gleichen Deck spielt.
Alle Regeln und Mechaniken des Spiels aufzuzählen würde hier viel lange dauern, aber wer Magic lernen möchte kann dies ganz einfach mit der Magic the Gathering Arena App machen. Das Tutorial ist wirklich gut gemacht.
Besonders hervorzuheben ist noch, dass Magic auf ganz unterschiedliche Art gespielt werden kann. Es gibt eine Vielzahl an Modi, wie Draft (zufällige Auswahl an Karten) oder Commander (Decks mit 100 Karten) und viele mehr.
Magic online spielen
Gerade in Pandemiezeiten ist es schwierig sich in größeren Gruppen zu treffen. Da weicht man doch gerne mal auf Online-Varianten von Spielen zurück. So auch bei Magic. Ich habe mir also die Magic the Gathering Arena heruntergeladen und erst einmal nichts erwartet (warum auch, nach so vielen enttäuschenden Handyspielen). Es hat sich aber sehr schnell gezeigt, dass hier das vollständige Magic-Erlebnis digital umgesetzt wurde. Vom Deckbau über das Sammeln bis zu den spannenden Duellen ist alles vorhanden. Klar, auf das verärgerte Gesicht seines Gegenspielers, wenn man die perfekte Kombo gespielt hat, muss man natürlich verzichten. Dafür wurde das Booster-Öffnen mit vielen Effekten spannend inszeniert – es kommt schon recht nahe an das Gefühl eines echten Boosters ran.
Dennoch muss man mit ein paar Einschränkungen umgehen, denn das Tauschen von Karten mit Freunden ist leider nicht möglich. Auch können überflüssige Karten nicht für andere Ressourcen eingetauscht werden. Es gibt dafür aber sogenannte Wildcards, die es in verschiedenen Seltenheitsstufen gibt. Diese können dann für eine beliebige Karte derselben Seltenheit eingetauscht werden. Hat man genug davon gesammelt (aus Boostern oder anderen Belohnungen) kann man sich somit sein Traumdeck zusammenbauen.
Magic the Gathering Arena ist grundsätzlich kostenlos. Hat man das Tutorial beendet, hat man dadurch bereits einige Starterdecks freigespielt, die sich recht einfach zu wirklich guten Decks erweitern lassen. Somit lassen sich schnell erste Erfolge erzielen. Egal ob man verliert oder gewinnt, man wird immer zusätzlich mit Ingame-Währung belohnt, für die man sich neue Booster-Packungen kaufen kann.
Mit den Codes im Link könnt ihr euch ein paar Booster kostenlos holen.
Wie die meisten anderen free-to-play Spiele finanziert sich MtG Arena über einen Ingame-Shop. Darin lassen sich für Echtgeld vor allem Skins für die eigenen Karten erwerben. Dadurch werden die Karten nicht stärker, sondern sehen nur etwas hübscher aus. Außerdem können natürlich Boosterpackungen auch für Echtgeld gekauft werden.
Somit kann man sich alle Karten ohne Echtgeld erspielen, wird dafür aber sehr viel spielen müssen. Man kann aber sagen, dass die App nicht mehr pay-to-win bietet als die nicht-digitale Version des Kartenspiels.
Einen Vorteil bringt die Online-Version aber auch: Wichtige Berechnungen von Lebenspunkten, Schadensmarken, Buffs usw. werden von der App durchgeführt. Dies bietet die Möglichkeit, dass Karten designet werden können, die im analogen Spiel nicht umzusetzen wären. So zum Beispiel der Effekt, dass alle Kreaturen im Deck +1/+1 bekommen.
Vergleich zu anderen Online-Sammelkartenspielen
Von dem großen Angebot an Sammelkartenspielen habe ich bisher nur Hearthstone wirklich ausgiebig gespielt. Ich hatte am Anfang wirklich sehr viel Spaß mit dem Spiel. Jedoch wurden die Partien immer mehr glücksabhängig, wodurch man viele Spiele einfach verloren hat, weil der Gegner mehr Glück hatte, obwohl er immer hinten lag.
Außerdem war das Meta-Game immer sehr starr. Es gab ein paar gute Decks, mit denen man weit kommen konnte. Andere Decks waren dagegen eher schwach. Dadurch machte mir der Deckbau weitaus weniger Spaß als in Magic.
Eine Alternative ist laut Aussage vieler Fans Legends of Runeterra, das von Riot, dem Team hinter LoL, entwickelt wird. Ich habe zwar bisher nur das Tutorial gespielt, hat aber dank interessanter Mechaniken und fairem Belohnungssystem Lust auf mehr gemacht. Gerade LoL-Fans, die die Helden kennen, werden sicherlich einen Spaß-Bonus haben.
Es gibt natürlich noch eine Vielzahl an weiteren Vertretern des Genres. Diese unterscheiden sich oft hauptsächlich durch ihr Kartendesign. So findet man Spiele, die eher ein Manga-Design, Fantasy-Design oder auch SciFi-Design haben. Sucht euch also ein Spiel, bei dem euch die Karten gefallen. Dadurch macht das Sammeln der Karten gleich noch viel mehr Spaß.
Fazit
Wer bereits ein Sammelkartenspiel gespielt hat, weiß natürlich, dass es immer einen Pay-to-win-Faktor gibt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch dieser in der digitalen Version vorhanden ist. Da dies eben zu dieser Art von Spielen gehört und nicht nur für die digitale Version eingebaut wurde, sollte man dies bei der Bewertung der digitalen Version nicht als besonders negativ werten. Im Gegenteil: Die Monetarisierung ist recht fair. Man kann sich Booster und kosmetische Items kaufen. Außerdem gibt es nur eine Währung für Echtgeld-Items. Da haben wir in letzter Zeit schon schlimmeres gesehen.
Davon abgesehen wurde das Spielgefühl perfekt umgesetzt. Digital spielt sich MTG sogar noch etwas entspannter, da viele Effekte selbstständig ausgeführt und verrechnet werden. Man muss also nicht mehr so viel im Kopf behalten. Dafür dauern Züge manchmal etwas länger, da man jede Phase manuell bestätigen muss. Das liegt aber an der Komplexität von MTG. Da der Gegner zu jeder Zeit eingreifen kann, muss dieser immer bestätigen, ob er etwas spielen will oder nicht.
Wer also damit leben kann, keine richtigen Karten in der Hand zu halten bekommt eine großartige digitale Umsetzung des wohl beliebtesten Sammelkartenspiels.