Dass wir große Brettspiel-Fans sind, sollte kein Geheimnis mehr sein. Heute mal ein „Klassiker“ unter den Brettspielen. Nein wir meinen nicht Monopoly, Risiko oder Siedler von Catan, sondern das Royal Game of Ur. Eines der, wenn nicht sogar das, älteste strategische Brettspiel der Welt.
Die Geschichte
The Royal Game of Ur wurde in den 1920er Jahren von einem Archäologen aus England, Sir Charles Leonard Woolley, bei Ausgrabungen entdeckt. Dabei wurden gleich mehrere dieser Spielbretter entdeckt. Die Ausgrabungen fanden in Ur statt, einer Stadt der Sumerer in Mesopotamien, im heutigen Irak. Daher auch der Name Royal Game of Ur – genauer wurden die Ausgrabungen auf dem königlichen Friedhof gemacht. Später wurden im ganzen mittleren Osten weitere dieser Spiele gefunden, daraus schließt man, dass das Spiel relativ weit verbreitet und beliebt war. Selbst im Grab von Tutanchamun wurden Spiele gefunden, die eine große Ähnlichkeit zu dem ursprünglichen Fund besitzt. Datiert werden die ersten Funde auf 2600–2400 vor Christus.
Leider wurden bei den Ausgrabungen keinerlei Hinweise zu Regeln gefunden. Diese konnten erst Jahre später entschlüsselt werden. Anhand einer babylonischen Schrifttafel konnten die Regeln übersetzt werden. Diese Tafel ist allerdings „nur“ gute 2000 Jahre alt, also nur halb so alt wie die Bretter an sich. Ob es sich um die originalen Spielregeln handelt, lässt sich also nicht zweifelsfrei belegen.
Wie funktioniert the Royal Game of Ur
2 Spieler erhalten jeweils 7 Spielsteine in ihrer Farbe sowie 4 vierseitige Würfel, die an 2 Ecken gekennzeichnet sind. Das Ziel ist es, seine Steine schneller als der Gegner über einen festgelegten Weg über das Spielbrett zu bringen. Das Spielbrett darf jeweils nur über 2 bestimmte Felder betreten bzw. verlassen werden. Die äußeren Reihen sowie das Sternfeld in der Mitte sind „sicher“, die mittlere Reihe teilen sich beide Spieler, hier können Gegnerische Figuren geschlagen werden. Dieses grundsätzliche Spielprinzip erinnert an Mensch ärgere Dich nicht.
Die Spieler würfeln abwechselnd die 4 Würfel. Immer wenn eine der Markierungen oben liegt, darf, entsprechend der Anzahl, eine Spielfigur weiterbewegt werden. Dabei dürfen Felder nicht doppelt belegt werden, gegnerische Steine werden rausgeworfen. Alternativ kann ein neuer Spielstein auf das Spielbrett gebracht werden. Um seinen Spielstein erfolgreich vom Spielbrett nehmen zu dürfen, muss die genaue Anzahl von Feldern + 1 gewürfelt werden.
The Royal Game of Ur ist ein durchaus spannendes 2er-Spiel. Im Internet lassen sich einige Nachbildungen des Spiels finden, wer gerne abstrakte 2-Spieler-Spiele spielt, für den ist the Royal Game of Ur sicherlich einen Blick wert.
Dem Übersetzer der babylonischen Tafel, Irving Finkel, kann man übrigens auch bei Let’s Play zuschauen – äußerst empfehlenswert!