„Diese Legende, unsere Älteste, wurde seit der Geburt unseres Volkes in den Herzen und Gedanken unserer Weise bewahrt. […] Und nun ist ein neues Zeitalter angebrochen, und du bist an der Reihe, Platz zu nehmen und zuzuhören, damit du eines Tages hier sitzen kannst, wie ich es tue, und erzählen wirst, was ich erzähle.“
Momentan befinde ich mich in der Prokrastinationshölle schlecht hin und nachdem ich Avengers und Deadpool geschaut habe, war ein wenig High-Fantasy doch mal eine willkommene Ablenkung. Der erste Band der Chroniken von Yria hat mich durch das wunderschöne Cover in den Bann gezogen und so war ich vom ersten Augenblick daran interessiert, in welche Welt mich diese neue Comicreihe, aus der Feder von Claudya Schmidt, hineinziehen wird.
Synopsis
Zunächst erzählt der Prolog von einem Volk, die die Kinder der Ylducian sind. Durch viele unglückliche Umstände erheben sie sich gegen ihre eigenen Ahnen und stehlen den Ylducian, übrigens eine Art von Drachen, deren Lebenslicht.
Seitdem ist die Welt nicht mehr so, wie sie war. Und in dieser leicht dystopischen Welt beginnt die Geschichte mit einer Reise. Die Protagonistin Myre – eine anthropomorphe Fuchslady – durchstreift die Lande von Yria. Sie selbst scheint nicht so genau zu wissen, wohin ihre Reise geht und wie sie angefangen hat. Nachdem sie fast in eine tödliche Falle getappt ist, gerade so in die nächste Stadt fliehen konnte und in einer Taverne landet, trifft sie den alten Boozer, der sich um sie kümmert. Nach einer durchzechten Nacht ist Boozer plötzlich verschwunden und hinterlässt eine Schatulle mit der Bitte, dass Myre sie in die Stadt Ehraan liefern soll. So beginnt ihre eigentliche Reise.
Ach, und noch so nebenbei: Ihr Weggefährte ist ein weißer, windiger Drache, der ihr nicht von der Seite weicht.
Einige Worte zu der Protagonistin
Myre ist ganz mein Typ: durch die äußerlichen Merkmale eines Fuchses wirkt sie nicht nur frech, sie ist es auch. Sie ist sich nicht zu schade, sich mit Größeren und Stärkeren anzulegen und ist schnell genervt, wenn sie mal kein Benzin für ihre Zigarette hat. Doch so frech und rau der Charakter daherkommt, so wird schon in den ersten Seiten spürbar, dass Myre einem inneren Konflikt ausgesetzt ist. Ein wenig hoffnungs- und orientierungslos schreitet sie alleine auf ihrem Drachen Varug durch die Wüste, ohne sich auf jemanden verlassen zu können. So wird Myre noch interessanter für den Leser, der sie bei ihrer Geschichte begleiten wird.
Show, don’t tell!
Was den Comic in erster Linie ausmacht, sind die gewaltigen, absolut fantastischen Panels. Der Zeichenstil schreit nach High-Fantasy und überzeugt mit idyllischen Bildern und feinster Graphikqualität, die den Leser in den Bann ziehen. Weiter punktet der Comic mit seinen Charakteren und weiblichen Protagonistin, die kein Mensch ist, sondern ein Tier. Die Welt lädt ein, noch mehr wissen und sehen zu wollen. Zumal der Comic mehr auf die Bildsprache stützt, als auf Sprechblasen und dergleichen, denn davon gibt es weniger, als man es gewohnt ist.
Für den ersten Band…
Dennoch liegt genau hier der Knackpunkt. Zwar ist es möglich, ohne viel Schrift auszukommen, doch der Band fühlt sich vielmehr wie ein langer Prolog an. Wenig wird über die Welt und alles andere preisgegeben und die eigentliche Geschichte um Myre fängt erst sehr spät an.
All in all
Der Comic bietet einen Auftakt, der auf jeden Fall sehr interessant wirkt. Myre und ihr Drachengefährte ziehen den Leser sofort in den Bann. Der Wunsch nach mehr Infos und weiteren Storyverlauf ist in meinem Fall geweckt und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in den Händen zu halten. Dafür, dass dies ein Erstlingswerk ist, zieh ich meinen Hut!