Ich muss ja zugeben, dass mich die Zusammenfassung der Geschichte zunächst nicht sehr interessiert hat. Denn im Comic Sangre, die Überlebende von Christophe Arleston, geht es um ein kleines Waisenkind namens Sangre. Alleine muss Sangre zunächst selbst ums Überleben kämpfen und gelangt später in ein Eliteinternat. Was mich erst einmal an Heidi erinnert hat, wurde dennoch zu einem Comic, dessen Fortsetzung ich kaum erwarten kann. Warum? Das lest ihr hier
Die Story – Sangre, ein Mädchen mit Racheplänen
Glücklich und ausgelassen zieht die kleine Sangre mit ihrer Familie und deren Winzer-Karawane durch das Land, um ihren berühmten Wein in der nächsten Stadt zu verkaufen. Jedoch ereignet sich eine Tragödie auf der Reise. Die gesamte Familie von Sangre wird von Piraten, die sich auf riesigen Vögeln vom Himmel stürzen, auf brutalste Weise ausgelöscht. Nur knapp entkommt Sangre den Mördern ihrer Familie. Völlig verstört und traumatisiert, irrt das kleine Mädchen durch die nächste Stadt, bis sie zufällig an einem Eliteinternat landet. Als Mädchen von der Straße, die auch noch stottert, hat es Sangre zwischen den hochnäsigen Mädchen natürlich schwer und muss sich dort dem Spott und Gelächter der anderen aussetzen. Angetrieben von Rachegefühlen und der Hoffnung den Piraten irgendwann den Gar auszumachen, übersteht Sangre aber ihre schlimme Situation.
Wie es mit der kleinen Kämpferin weitergeht, möchte ich aber noch nicht verraten.
Das Setting – Eine Welt voll pupsender Rinder
Die Welt, die Comic-Autor Christophe Arleston (bekannt von der Serie Schiffbrüchige von Itaq) erschafft, ist für mich das große Highlight des Comics. Alles ist stimmig beschrieben und man merkt an so vielen kleinen Details, wie viel Gedanken sich Arleston, bei der Erfindung der Welt gemacht hat. Transportballons der Karawanen werden zum Beispiel mit von Rindern ausgestoßenen Gasen befüllt. Außerdem gibt es auch eine Erklärung dafür, wie sich die Bewohner der Welt zwischen den sieben Planeten des Sonnensystems bewegen. Dazu bedarf es die Macht der Ligaten, die dazu ausgebildet wurden, die Reise durch magische Portale zu ermöglichen.
Inwieweit, die von der Regierung unterstützten Ligaten, mit den Piraten, die zufällig immer irgendwo auftauchen, zusammenhängen bleibt abzuwarten. Die Detailverliebtheit, mit der die Welt beschrieben wird, sorgt dafür, dass man als Leser sofort in die Geschichte und das Universum hineingezogen wird.
Die Zeichnungen – Bunte Panoramen vs. rotes Blut
Neben der toll erzählten Geschichte, hebt sich der Comic, vor allem durch die bunten Zeichnungen vom Einheitsbrei ab. Schöne Landschaftsbilder und weitläufige Panoramen sind dabei das Highlight. Besonders ist aber auch der harte Kontrast zwischen den kindlichen, manchmal fast manga-artigen Protagonisten und den explizit und brutal in Szene gesetzten Grausamkeiten der Piraten. Darüber hinaus macht die Mischung aus Fantasy und Science-Fiction den Comic zu einem echten Hingucker.
Fazit
Die spannende Geschichte, die alleine schon eine Empfehlung wert wäre, wird durch die detailliert entworfene und perfekt in Szene gesetzte Welt voller Schönheit und Grausamkeit zu einem echten Comic-Highlight.
„Ich brauche den 2. Band JETZT!!“
Infos
Verlag: Splitter Verlag
Autor: Christophe Arleston
Seiten: 56
Band: 1 von 8
Preis: 14,80 €