Popcorn und ein guter Film, mehr braucht es für einen gemütlichen Abend nicht. Die Blockbuster, die Marvel, Warner Bros. und Disney produzieren, bieten schließlich genug Auswahl. So war ich doch sehr angetan, als ich die Vorschau zu dem Film „Christopher Robin“ erstmals in Avengers Infinity War gesehen habe und den Film nun endlich selber schauen konnte. Eigentlich bin ich nicht der Mensch, der bei Filmen jeglicher Art schnell feuchte Augen bekommt. Doch bei Christopher Robin lief auch mir das eine oder andere Tränchen über meine Wange. Und zum Glück hatte meine Begleitung genug Taschentücher dabei. Für uns beide.
Was ist die Handlung?
Wer wie ich mit vielen Cartoons und Kinderserien aufgewachsen ist, dem sind die Abenteuer von Winnie Puh (Winnie the Pooh) und seinen Freunden wohl bekannt. Zwar gehe ich davon aus, dass nicht jeder die Lektüre von A.A. Milne aus dem Jahr 1926 gelesen hat – eingeschlossen mich selbst. Doch jedem jungen Erwachsen geht hoffentlich ein Licht auf, wenn über „Tiggers großes Abenteuer“ geredet wird oder die altbekannte Titelmelodie, die selbst kürzlich im kürzen erschienenen Kingdom Hearts öfters gespielt wurde.
Der Film rückt den Fokus auf eine ganz andere Person: Wie im Filmtitel schon klar, geht es um den jungen Christopher Robin, der beste Freund des honigliebenden Bären und seiner Freunde. Doch das Geschehen beginnt traurig: Christopher Robin verlässt den Hundertmorgenwald. Für immer. Er wird auf ein Internat geschickt, weit weg von Sussex. Eine kleine Abschiedsfeier mit Tee und Honig wird veranstaltet und Christopher Robin verspricht, seinen Lieblingsbären nie zu vergessen.
Christophers Leben nimmt seinen Lauf. Im Internat lernt er die Strenge des Lebens kennen. Als sein Vater stirbt, wird er „der Mann im Haus“. Christopher muss erwachsen werden, von jetzt auf gleich. Vor dem Krieg lernt er jedoch noch seine Frau Evelyn kennen, nach dem Krieg sieht er zum ersten Mal seine Tochter Madeleine, die in jungen Jahren schon die Fantasie ihres Vaters geerbt hat.
Das junge Paar lebt fortan in London, Christopher Robin arbeitet in der Firma „Winslow“, die hochwertigen Koffer herstellt. Konzentriert auf Profit, muss Christopher Robin auch am Wochenende Überstunden schieben und verschiebt so den Ausflug mit seiner Familie aufs Land. Mutter und Tochter sind sichtlich enttäuscht und fahren alleine – Christopher bleibt mit seiner Arbeit alleine. In einem schweren Moment der Verzweiflung taucht der liebenswürdige und naive Winnie Puh auf. Denn im Hundertmorgenwald sind alle anderen Bewohner verschwunden und der Bär befürchtet, sie wurden von einem Heffalump entführt. Doch statt Begeisterung beim Wiedersehen zu zeigen, ist Christopher Robin gar nicht glücklich und entscheidet sich, seinen Freund aus alter Zeit wieder zurück nach Sussex zu bringen.
Trailer zum Film
Eine Hommage an vergessene Tage
Dass der Film nicht nur eine Reise in die Vergangenheit wird, ist schnell klar. Der Film ist für ein sehr junges Publikum konzipiert, allerdings scheinen Themen wie das eigene Glück, Erinnerungen an die Kindheit sowie Depressionen, Anderssein und Burnout deutlich durch. Themen, die das sehr junge Publikum nicht verstehen kann. Sie sehen das Abenteuer, die die Rückkehr in den Hundertmorgenwald und das Finden von Puhs Freunden mit sich bringen. Das ältere Publikum jedoch sieht, was Christopher Robin während seiner Jahre durchmachen musste: Er ist fast ausgebrannt, unglücklich und arbeitet hart, um seiner Familie einen gewissen Standard zu geben, ein gutes Leben. Doch schnell wird die Hauptaussage der ersten Minuten des Films von seiner Frau auf den Punkt gebracht: Was fehlt, ist der Vater.
Trotz der ernsten Themen, die immer wieder aufkommen, hat der Film den einen oder anderen Witz übrig, über den sich gut lachen lässt. Die Einfachheit und Naivität des Bären sorgt für gute Laune und Spaß am Film. So kann auch verziehen werden, dass schnell klar wird, in welche Richtung sich der Film entwickelt. Zwar hält die Handlung nicht viele Überraschungen parat, die Dialoge und Situationen, in die der Protagonist immer wieder reinrutscht, zaubern ein kleines Lächeln auf die Lippen der Zuschauer, machen sogar ein wenig wehmütig. Gar wage ich sogar zu behaupten, dass der Film auf einige Klassiker wie „Tiggers großes Abenteuer“ geschickt hinweist. Ein kleines Easter Egg für alle Kenner.
Lohnt sich ein Blick in die Kindheit?
Christopher Robin wächst schnell ans Herz. Die Charaktere sind liebenswert und vertraut, wirken wie ein alter Freund, dem man nach Jahren die Hand schüttelt. Das macht wahrscheinlich die Quintessenz aus: Erinnerung an die eigene Kindheit, in der man die Videokassette in den Rekorder gesteckt hat und sich im Hundertmorgenwald befand. Die Figuren sind so, wie man sie seit Kindertagen kennt und liebt, wirken sogar im Film noch süßer und flauschiger als je zuvor. Der Film hat eine wunderschöne, doch überschaubare Handlung mit einer Moral am Ende, die in der heutigen Zeit sehr wichtig ist, wenn nicht sogar unsere Gesellschaft wiederspiegelt. Am Ende bleibt die Frage: Was ist für das eigene Glück wichtig?
Der Film ist für Alt und Jung ein tolles Filmerlebnis, der zum Öfteren Schauen einlädt und die Herzen ganzer Generationen erwärmt.
Infos zum Film
Kategorie: Realfilm, Trickfilm
Studio: Walt Disney
Länge: 104 Minuten
Jahr: 2018
Produktionsland: USA