Die Schweden hinter Frontmann Anders Fridén, die sich seit 1990 dem Melodic–Death–Metal verschrieben haben, bringen mit Battles ihr sage und schreibe 13. Album an den Start. Da fragt sich natürlich jeder eingefleischte IN FLAMES–Fan, ob die Band nach ihrem letzten Studioalbum „Siren Charms“ weiter in die poppige Richtung abdriften oder endlich zu ihren Wurzeln und dem geliebten Göteborger Sound zurückkehren, wie ihn auch At The Gates oder Dark Tranquility machen.
Da ich als langjähriger IN FLAMES–Fan auch enttäuscht war von Siren Charms, hatte ich große Befürchtungen, dass dieses Album in dieselbe Kerbe wie Siren Charms schlägt. Fehlten der gesamten CD doch die geliebten, harten Riffs von Leadgitarrist Björn Gelotte und die verzerrten Shouts und Growls von Fridén. Dieser klang eher müde oder gelangweilt und so blieben die Lieder nie lange im Ohr und drifteten in die Belanglosigkeit ab. Etwas, das man als Fan der Band nicht kannte. Dass IN FLAMES eben ganz anders klingen können, zeigt sich auf jedem ihrer Live-Konzerte, wo sie mit toller Show ganze Hallen rocken. Wer sich davon überzeugen möchte, dem empfehle ich das kürzlich erschienene Live-Album „Sounds from the Heart of Gothenburg“, auf dem alle großen Hits enthalten sind und die Power, die In Flames live an den Tag legen gut rüberbringt.
Aber wie schlägt sich nun das neue Studio-Album? Um es vorweg zu nehmen:
Es ist kein neues Siren Charms geworden, wird aber auch nicht jedem Fan der ersten Stunde sofort gefallen.
Legt man die CD zum ersten Mal ein, ballert einem sofort der uptempo Song Drained entgegen, der zeigt, dass die Band nichts von dem verlernt hat, was sie zu Beginn groß gemacht hat. Anders Friden klingt frisch und motiviert und der Refrain lädt sofort zum Mitsingen ein. Auch die Leadgitarre klingt wieder fett und schön crunchy. In die gleiche Richtung gehen auch die Lieder The End und The Truth, die nicht selten an Hits wie Reroute To Remain oder Soundtrack To Your Escape erinnern. Besonders im Song Through My Eyes zeigen sich die Melo-Death-Wurzeln. Das schnelle Mainriff und die immer wieder auftauchenden Off-Beats erinnern stark an Take This Life. Zusätzlich veranlasst der Text mit Passagen wie „If you could see it, if you could see it through my eyes why are we so different?“ zum Nachdenken. Der kontrovers diskutierte Song Chosen Pessimist (ist er nun super oder total öde) bekommt eine Art Neuauflage. Nicht nur die Länge von Wallflower von über sieben Minuten erinnert an Chosen Pessimist, sondern auch der langsame progressive Aufbau, der zu Beginn sogar etwas an den Sound von Tool erinnert.
Battles wird dadurch aber zu keiner Kopie der alten Alben, denn Songs wie In My Room, Underneath My Skin oder der namensgebende Track Battles lassen die Weiterentwicklung der Band hören. Alle Songs catchen sofort durch ihre Refrains und eingängige Melodien, könnten aber durch ihre poppigen und radiotauglichen Sounds eingefleischte Metaller abschrecken. Ich finde aber, dass sich die Lieder gut ins Gesamtbild der CD einfügen. Diese Kombination aus alt und neu schafft der Song Save Me perfekt.
Ich habe eine halbe Woche nach Release Battles bereits öfter gehört als Siren Charms, da das Album einfach eine tolle Mischung des gesamten Repertoires von IN FLAMES liefert. Somit kann ich die CD jedem Fan der Band und des Melodic-Death-Metal und auch jedem Musikhörer, der etwas mit Metal anfangen kann, nur wärmstens ans Herz legen. Ich bin jedenfalls begeistert und trage wieder gerne meine IN FLAMES Shirts und hoffe die Band bald wieder live sehen zu können.