Mit Katakomben des Grauens baut der Kosmos-Verlag seine Exit – Reihe aus und erweitert das grundlegende Spielprinzip sogar. Wir haben uns natürlich in die Pariser Katakomben voller Rätsel gewagt und erzählen euch ganz spoilerfrei, ob sich der Abstieg lohnt.
Spielprinzip
Die Exit – Reihe ist im Grunde ein Escape Room als Brettspiel. Dabei wird eine spannende Hintergrundgeschichte erzählt. Meist wollen Verbrechen gelöst, verschwundene Freunde gefunden, oder Schätze entdeckt werden. Dies geschieht immer auf dieselbe Art und Weise, mithilfe von Rätselkarten und einer Decodierscheibe. Das weitere Material ist bei jedem Exit-Spiel unterschiedlich und gerade bei Katakomben des Grauens so umfangreich wie noch nie.
Wer noch nie ein Exit-Spiel gespielt hat und sich noch genauer über das grundlegende Spielprinzip informieren möchte, kann sich unseren Beitrag zur Exit-Reihe durchlesen.
Das Spielprinzip ist bei Katakomben des Grauens nicht anders. Das besondere und neue ist jedoch, dass die Geschichte in zwei Abschnitte gegliedert ist und somit den doppelten Umfang und Spieldauer bietet.
Das Abspeichern
Da die Spieldauer von Katakomben des Grauens ungefähr doppelt so lang ist, als von bisherigen Exit-Spielen, empfiehlt die Spielanleitung sich das Spiel in zwei Teile aufzuteilen. Dies macht auch in der Geschichte wirklich Sinn, die den Spieler an einer passenden Stelle darauf hinweist eine Pause einzulegen.
Damit man aber nicht den Überblick verliert und am zweiten Abend nicht mehr weiß, wo es weiter geht, ist in der Verpackung eine kleine Box enthalten, die es dem Spieler erlaubt alle gefundenen Gegenstände und Rätselkarten darin zu verstauen und das Spiel sozusagen abzuspeichern. Natürlich muss die Box zuvor durch das Lösen eines Rätsels geknackt werden.
Die Geschichte
Von der Geschichte möchten wir hier natürlich nicht zu viel verraten, da diese einen großen Teil der Atmosphäre ausmacht. Über den Einstieg können wir aber reden, ohne zu spoilern. Ihr beginnt das Abenteuer damit, dass ihr einen Brief von eurem Freund erhaltet. Darin steht, dass er die Pariser Katakomben erforscht und ein altes Geheimnis entdeckt hat. Da euer Freund vermutet verfolgt und gekidnappt zu werden, hinterlässt er euch Hinweise und Spuren, die euch zu ihm führen sollen. Also macht ihr euch mit den Hinweisen auf, ihn zu finden. Dies ist somit das Ziel des ersten Abschnitts des Spiels. Ob man ihn überhaupt finden kann, wie er ihm geht und wie der zweite Teil weiter geht, müsst ihr aber selber herausfinden.
Die Rätsel
Die Rätsel sind sehr abwechslungsreich. Natürlich hat man das eine oder andere schon einmal in einem Exit-Spiel gesehen, aber dennoch fordern sie einen immer wieder dazu heraus, um die Ecke zu denken oder die beiliegenden Gegenstände auf unkonventionelle Art zu verwenden. So müssen Zahlencodes entschlüsselt, Spielkarten zerschnitten oder Worte neu angeordnet werden, um auf die gesuchten Lösungen zu kommen. Auch das beiliegende Material, dass man nach und nach findet, wird sehr geschickt mit den Rätseln verwendet. Wozu die Schnur, das Teelicht oder der Pappwürfel verwendet werden verraten wir nicht, gefallen haben uns aber die Rätsel allesamt sehr gut.
Der Schwierigkeitsgrad des gesamten Abenteuers hängt stark davon ab, ob man mit der Exit-Reihe vertraut ist. Hat man schon mehrere Episoden durchgespielt, weiß man meist worauf die Rätsel hinauslaufen. Dies muss aber kein Nachteil sein. So hatten wir beim Rätsel zwar meist schnell einen Lösungsansatz, haben aber dann trotzdem noch recht lange für die Lösung gebraucht. Neueinsteiger werden dann vermutlich einfach etwas länger brauchen. Hat man mal gar keine Idee, wie man ein Rätsel angehen soll, helfen Hilfekarten. Diese sind als gestufte Hilfen gestaltet, soll heißen, dass nicht sofort die Lösung angegeben ist, sondern nach und nach Hinweise zur Lösung angeboten werden.
Die App
Der Kosmos-Verlag bietet neuerdings eine Erklär-App für Android und IOS an. Diese kann man kostenlos herunterladen. In kurzen Videos werden die Regeln, der Aufbau und den Spielablauf erklärt, sodass man keine Anleitung mehr lesen muss. Neben diesem Feature bietet die App zusätzlich die Möglichkeit einen Timer zu starten. Je schneller man Katakomben des Grauens durchgespielt hat, desto besser fällt die Wertung am Ende des Abenteuers aus. Um die Spielatmosphäre zu erhöhen, wird, während der Timer läuft, atmosphärische Musik gespielt, die recht gut zum Abenteuer passt.
Wir hatten zu Beginn die Musik im Hintergrund laufen. Nach einer Stunde ging sie uns aber beim Rätseln etwas auf die Nerven, da sie sich recht schnell wiederholt. Es ist einfach Geschmacksache, ob man sich noch nebenher von Musik berieseln lassen möchte. Ich finde es aber eine schöne Idee.
Fazit
Katakomben des Grauens erfindet zwar die Exit-reihe nicht neu, erweitert diese aber geschickt. Durch die ganzen Materialien, die in die Rätsel eingebaut werden, entstehen viele neue Möglichkeiten beim Knobeln. Das Erweitern des gesamten Spiels auf zwei Episoden kommt dem gesamten Spielerlebnis zu gute. Die Geschichte kann umfangreicher und spannender erzählt werden und die Rätsel können somit besser darin eingebettet werden. Wir fanden, dass Katakomben des Grauens die beste Atmosphäre der Exit-Spiele bietet.
Aufgrund der hohen Rätselanzahl kann es dafür vorkommen, dass sich Lösungsansätze wiederholen und somit Exit-Veteranen einen Vorteil haben, was dazu führen kann, dass das Spiel recht schnell durchgespielt ist. Wir haben für unseren Durchlauf 2,5 Stunden gebraucht.
An unserem Kritikpunkt aus unserem ersten Bericht hat sich nichts geändert. Das Spiel ist darauf ausgelegt, dass es nur einmal gespielt werden kann. Da man Karten und andere Materialien zerschneidet, bleibt am Ende der Partie leider nur ein großer Haufen Müll übrig. Das tut dem Spielerlebnis natürlich keinen Abbruch, aber man muss ich dennoch darüber im Klaren sein. Ein Verleihen des Spiels an Freunde fällt somit flach.
Am Ende bleibt uns somit nur zu sagen, dass Katakomben des Grauens für Veteranen der Exit-Reihe eine tolle neue Episode und für Neueinsteiger einen spannenden Einstieg in das Genre bietet.
Infos zum Spiel
Link zum Spiel
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: 2x 40-80 Minuten
Anzahl der Spieler: 1-4
Preis: 19,99 €