Mit Chromagun schicken die Nürnberger Jungs der Pixel Maniacs ein neues Puzzlegame im Stil der Portal Reihe ins Rennen. Warum sich die Knobelei trotz kleinem Entwicklerteam nicht vor der großartigen Konkurrenz verstecken muss, lest ihr hier:
Die Chromagun – Der Traum aller Kunstlehrer
Der Ego-Puzzler Portal hat seine Portalgun, die den grundlegenden Spielablauf festlegt, und Chromagun hat, wer hätte es gedacht, die namens gebende Chromagun. Diese verschießt jedoch keine brainfucking Portale, sondern paintballartige Farbkugeln in den drei Grundfarben. Mit dieser Wumme in den Händen lassen sich einzelne Bereiche des Levels, wie ein Splatoon-Inkling, mit Farbe vollspritzen. Wo aber das Nintendo-Farbspektakel sehr unrealistisch ist und die dickflüssigen Farben nur übermalt, setzt Chromagun auf die subtraktive Farbmischung. Das bedeutet, dass sich die drei verschießbaren Grundfarben auf Wänden oder Droiden mischen lassen. Hier ist jeder, der in der Grundschule im Kunstunterricht gut aufgepasst hat, klar im Vorteil. Schießt man eine blaue Farbkugel auf einen gelben Fleck an der Wand, wird dieser grün. Blau und Rot ergibt Lila und so weiter. Vermischt man alle drei Farben, was man damals im Wasserfarbkasten ja gerne mal gemacht hat, entsteht auch digital ein hässliches, dunkles Farbgemisch.
Farbwumme in die Hand und los geht das Gehirnjogging
Hat man das Farbmischprinzip verstanden und die ersten Wände aus der Ego-Perspektive mit Farben verschönert, beginnen die ersten, noch recht einfachen Level. Hier gilt es Türen zu öffnen, um zum nächsten Abschnitt zu gelangen. Hierzu wird natürlich die Farbspritze verwendet. Man feuert damit auf Kugelförmige Droiden und färbt diese ein. Befindet sich dann ein roter Droidenbobbel in der Nähe einer roten Wand, wird dieser davon angezogen und bewegt sich darauf zu. So lassen sich also die Droiden im Raum bewegen. Hat man es mit genügend Hirnschmalz geschafft einen Kugeldroiden über einen Türschalter zu manövrieren, öffnet sich diese und gibt den Weg zum nächsten Level frei. Was einfach klingt, wird mit zunehmendem Level, natürlich immer verzwickter und fordernder. So gilt es immer mehr der Droiden in der richtigen Reihenfolge einzufärben und die Farbmischung richtig einzusetzen. Da es die Droiden natürlich nicht gerade geil finden mit dickflüssiger Farbe vollgerotzt zu werden, werden diese nach dem Beschuss sauer und verfolgen den Spieler und piksen ihn bei Berührung zu Tode. Diese Verfolgungsjagd dauert an bis der Spieler das Zeitliche segnet oder der Droide an einer Wand in seiner Farbe vorbeikommt, von der er angezogen und gefangen wird. Dadurch schaffen es gewiefte Progamer, die Droiden in Nachbarräume zu locken und somit spätere Level zu beenden.
Der Look und der Witz
Was Valve’s Portal von anderen Puzzlegames abhob, war ganz klar der Bösewicht in Form der KI Glados. Mit viel Wortwitz und super fiesen Sprüchen schaffte es Glados mich immer wieder zum Schmunzeln und Lachen zu bringen. Chromagun versucht dies mit einem Sprecher aus dem Off, der einen mit lustigen Kommentaren bei der Stange hält und durch das Spiel führt. Auch hier wurden immer wieder meine Gesichtsmuskeln zum Anheben der Mundwinkel aktiviert, jedoch reicht hier Chromagun nicht ganz an das Vorbild heran.
Auch bei der Grafik müssen ein paar Abstriche gemacht werden. Zwar läuft das Spiel zu jeder Zeit super flüssig und auch die Ladezeiten sind angenehm kurz, jedoch ermüden die weißen Wände und kahlen Flure auf Dauer etwas. Dies ist jedoch dem Spielprinzip geschuldet.
Fazit
Was das kleine Entwicklerteam aus Nürnberg hier geschaffen hat, hat mich total überrascht. Ich habe zunächst nicht all Zuviel erwartet. Vor allem, da Chromagun das erste große Projekt des Studios, das zuvor nur Mobile-Games und Apps entwickelt hat, war. Wie schon bei meinem Test zu Death Squared erwähnt, bin ich ein großer Fan von Puzzle- und Knobelgames. Ich habe Portal 1 und 2 am Stück durchgezockt. Hier reiht sich Chromagun perfekt ein und gehört für mich ganz klar in eine Liga mit dem großen Bruder von Valve.
Wer also genug von Portalen hat, kann hier gerne mal reinspielen und wird sicher viel Spaß haben. Gerade zum Preis von 12,99€ auf Steam, kann man sicher nichts falsch machen.