„Drei Königinnen, dunkel, unschuldig, klein
einem Schoß entsprungen,
können niemals Freundinnen sein.
Drei dunkle Schwestern, jede so schön,
zwei werden verschlungen,
nur eine gekrönt“
Schon immer habe ich gerne Fantasy gelesen, habe mich immer schon gerne in Welten begeben, in denen es Magie, Fabelwesen – vor allem Drachen – gab, in denen ganz andere politische Systeme und Moral gelten, oder aber auch, wenn die Lektüre wie in „Game of Thrones“ ins Mittelalter versetzt wird. Dann ist alles bei mir Friede, Freude, Eierkuchen!
Auf den Roman „Der Schwarze Thron – Die Schwestern“ bin ich zufällig gestoßen, als ich mir nach Abrechnung meines Gehalts ein Buch gönnen wollte. Und als dieses so präsent auf dem Tisch in der Buchhandlung lag, habe ich nicht lange gezögert, mir die Beschreibung durchgelesen und die Kasse fixiert.
Die Handlung – kurz und knapp
Der Roman hat nicht nur einen Protagonisten, sondern gleich drei weibliche: die Drillinge Mirabella, Katharine und Arsinoe wurden im jungen Alter voneinander getrennt und in je drei verschiedenen Lagern ausgebildet. Denn sie sind Königstöchter und besitzen jeweils eine spezifische Gabe, die schon bei ihrer Geburt bestimmt worden ist: Mirabella gehört zu den Elementwandlern und meistert ihre Gabe, die Elemente zu kontrollieren, schon früh vorbildlich. Ihre Schwestern Katharine, die zu den Giftmischern zählt und Arsinoe, die als Naturbegabte eigentlich schon ein Familiaris – ein ihr verbundenes Tier – an ihrer Seite haben sollte, fällt es hingegen schwer ihre Gaben zu händeln. Alle drei werden dabei jeweils von den führenden Familien der Gaben in deren Hauptsitz auf der Insel Fennbirn ausgebildet.
Die Handlung setzt einige Monate vor dem 16. Geburtstag der Schwestern ein, bevor das sogenannte Beltanenfest beginnt. Ein Fest, an dem die Schwestern ihr Können vor dem Inselvolk präsentieren müssen und danach um den Posten der Königin kämpfen: Dafür wird von ihnen verlangt, dass sie sich gegenseitig umbringen, bis eine überlebt. Diese regiert folgend über die Insel mitsamt der Familie als ihr Beraterstamm, der sie ausgebildet hat.
Überwiegend geht es um die Ausbildung der drei jungen Damen, dennoch erfährt der Leser in den einzelnen Kapiteln auch deren innere Konflikte. Vor allem die begabteste Schwester – Mirabella – kann sich in ihren Träumen an ihre Schwestern erinnern und so fällt ihr die Aufgabe am schwersten, sie umzubringen. Die beiden anderen haben eher die Herausforderung, sich in ihrer Ausbildung zu beweisen: Während Katharine, die bei der herrschenden Familie der Giftmischer, Probleme damit hat, ihre Fähigkeiten erstarken zu lassen, kommen diese bei Arsinoe gar nicht durch. Bis zum Fest bleibt es dabei spannend und unbeantwortet, wer sich letztendlich die Krone sichern wird.
Der Aufbau, Stil und Sprachmittel
Die Kapitel springen abwechselnd jeweils zum Ort und Geschehen einer Schwester, laufen aber in zeitlicher Chronologie ab. Durch den dynamischen, im Präsenz verfassten Stil wirkt das ganze Geschehen nahbar und so verfliegen 444 Seiten im Flug. Dabei behält sich die Atmosphäre vor, sehr düster, wenn nicht sogar sehr ernst zu werden. Es gibt durchaus Elemente wie Romantik, gar Freunde und glückliche Beziehungen, diese werden aber sehr schnell mit einer Welle der Dramatik überflutet – nicht aber im negativen Sinn. Denn das Buch verläuft sich nicht in einem kitschigen und durchschaubaren Handlungssträngen, was bei drei weiblichen Protagonistinnen vorstellbar sein könnte. Aber nein!
Kein 08/15 und keine durchschaubare Story
Denn die Figuren in diesem Roman haben durchaus ihre Fehler. Leider ist man oft daran gewöhnt, dass es gerade bei jüngeren Hauptfiguren meist zu durchschaubaren Handlungssträngen in der Geschichte kommt und oft eine vorhersehbare Entwicklungen der Charaktere folgt. Doch im Roman sind alle Figuren nicht perfekt. Düstere Eigenschaften werden eher in den Vordergrund gestellt und die Familien hinter den Schwestern planen und schmieden abseits der Ausbildung ihre Komplotte. Es wirkt – und diesen Vergleich ziehe ich weniger gerne – wie ein seichtes Game of Thrones – ohne, dass in jeden Kapitel einer der Lieblinge stirbt. Dennoch wird, mehr zum Ende hin, klar, dass sich niemand so richtig trauen kann und die jungen Schwestern müssen auf die Weise erfahren, dass es in ihrer Situation nur schwer ist, jemanden voll und ganz zu vertrauen. Sie müssen sich selbst beweisen, Stärke und taktisches Gefühl beweisen, sonst könnte dies ihr Tod bedeuten.
Fazit
Innerhalb von nur zwei Tagen habe ich das Buch durchgelesen und war begeistert von der Geschichte und den jungen Damen, die sich mit ihrem tragischen Schicksal – die eigene Schwester umzubringen – auseinandersetzen müssen. Die Fantasy-Welt wirkt authentisch und wer starke Charaktere mit Defiziten mag, spannende Verstrickungen und eine düsterschöne Atmosphäre, dem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen!
Titel: Der schwarze Thron – die Schwestern
Autor: Kendara Blake
Umfang: 444 Seiten
Verlag: Penhaligon
Erschienen am: 09.05.2017
Preis: 14,99 € (D)
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