Valiant Hearts: The Great War

In Valiant Hearts: The Great War™ / Soldats Inconnus: Mémoires de la Grande Guerre, wie das Spiel mit komplettem Titel heißt, spielen wir die Geschichte von 4 Charakteren, deren Schicksale, im ersten Weltkrieg, alle miteinander verknüpft sind. Neben der wundervollen Geschichte weiß auch die Graphic Novel-artige Grafik zu überzeugen.

Das Gameplay & Stil

Das Gameplay von Valiant Hearts ist grundsätzlich ziemlich simpel. Wir bewegen einen von 4 Charakteren in 2D-Optik über den Bildschirm. Es gibt mehrere Level zu meistern. Dabei sind die Aufgaben meist einfach gehalten. Das meiste davon sind Rätsel, die wir lösen können, indem wir bestimmte Objekte finden, die wir an bestimmten Stellen einsetzen können. Andere Level erwarten von uns, dass wir uns durch Gegnergebiete schleichen, ohne von den Feinden bemerkt zu werden. Das klappt, indem wir uns in dunklen Ecken verstecken und den passenden Moment zum Weitergehen abpassen. Oftmals müssen wir auch ausweichen und müssen aufpassen, nicht von herunterfliegenden Bomben getroffen zu werden.

So lässt sich der Großteil der Level lösen. Wenn unser Charakter an einer Stelle nicht alleine weiterkommt, hat er zumeist die Hilfe unseres treuen Gefährten, einem süßen Armee-Hund. Diesem können wir Befehle geben und damit zum Beispiel Feinde ablenken oder Objekte besorgen, an die wir sonst nicht kommen würden. So lassen sich die meisten Level relativ einfach lösen, wirklich schwierig sind sie nicht, auch muss man sich nur äußerst selten den Kopf zerbrechen. Das Spiel setzt den Fokus aber auch ganz klar auf die Geschichte, verbunden mit tollem Art-Design.

Die Geschichte von Valiant Hearts

Die Geschichte beginnt im Jahr 1914, mit dem Attentat von Sarajevo, bei dem Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin getötet wurden. Der erste Weltkrieg beginnt. Drei der vier Hauptprotagonisten in Valiant Hearts werden uns direkt zu Beginn des Spiels vorgestellt, die vierte Protagonisten kommt einige Zeit später dazu.

Die 4 spielbaren Charaktere

Emile: ein älterer französischer Herr, der mit seiner Tochter, seinem Schwiegersohn und seinem Enkelchen in Frankreich lebt.
Karl: der deutsche Schwiegersohn von Emilie.
Freddie: ein amerikanischer Soldat, der freiwillig der französischen Armee beigetreten ist, nachdem seine Frau durch die Deutschen getötet wurde.
Anna: eine belgische Studentin, die Tierärztin werden möchte, durch den Krieg aber dazu gezwungen wird, als Feldärztin zu arbeiten.

Mit dem Attentat wurden als Reaktion deutsche Personen deportiert, die in Frankreich leben. Tragischerweise gehört Karl zu der Gruppe der Menschen, die zurück nach Deutschland müssen. Kurze Zeit später werden sowohl Karl als auch Emile eingezogen und kämpfen somit auf verschiedenen Seiten – eine Familie, die sich gegenseitig töten soll. Beide müssen Ihre geliebte Tochter bzw. Frau zurücklassen und können nur über Briefe miteinander kommunizieren.

Emile trifft früh im Spiel auf Freddie und zwischen beiden entsteht eine Art Freundschaft. Oftmals helfen sie sich bei Ihren Rätseln, teilweise auch unbewusst. Später treffen beide auf Anna, diese hat ihre Heimatstadt verlassen. Sie befindet sich auf der Suche nach ihrem Vater, da dieser verschleppt wurde.

Der Gegenspieler

Der große Gegenspieler von unseren Helden ist Baron Von Dorf, ein Deutscher, der Schuld am Tod von Freddies Frau und der Verschleppung von Annas Vater hat. An seiner Seite muss Karl dienen, letztlich wird Karl aber gefangen genommen. Sein Ziel: Entkommen um seinen Sohn und seine Frau wieder zu sehen.

So spielen wir Anhand der Schicksale von Emile, Karl, Freddie und Anna die ganze Zeitspanne des ersten Weltkrieges durch. Die Geschichte der Jagd auf Von Dorf ist gespickt von Trauer, Freundschaft, Tragödien und wunderschönen Momenten. Großartig sind auch die Gedanken der Protagonisten über deren Situation. Jeder von Ihnen führt ein Tagebuch, um ihre inneren Gedanken dem Spieler preis zu geben.

In jedem Level kann der Spieler zusätzlich auf historische Fotos und die dazugehörigen Erklärungen in einer Übersicht zurückgreifen. Klasse!

Fazit

Valiant Hearts: The Great War ist richtig super. Die Grafik wunderschön, die Geschichte tragisch und trotzdem will man sich nicht vom Bildschirm lösen. Trotz der tollen Comic-Graphik ist in jedem Moment der Schrecken des Krieges zu spüren. Sterbende Menschen, die durch Bomben zerfetzt werden, Zivilisten die elendig an Giftgas zugrunde gehen und Soldaten, die sinnlos sterben. Glücklicherweise ist das Spiel aber nicht nur dramatisch und traurig, es gibt viele schöne Momente, wenn wir ein Kind aus einem brennenden Haus retten und mit seinen Eltern zusammenführen oder eine lustige Verfolgungsjagd in einem Auto haben, bei der wir zu lauter, klassischer Musik Gegenständen und Fahrzeugen ausweichen müssen.

Eines der berührendsten Spiele der letzten Zeit – wenn da noch einmal einer sagt, Videospiele seien keine Kunst.

Man darf keine allzugroßen spielerischen Herausforderungen erwarten, die hat das Spiel definitiv nicht zu bieten. Das ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt. Es bleibt zu sagen: Wer auch nur das geringste Interesse an einer großartig inszenierten, wenn auch tragischen aber auch schönen Geschichte über den Krieg und die Freundschaft hat, der muss Valiant Hearts: The Great War einfach gespielt haben.

Trailer zum Spiel